Tyrannosaurus Rex lebte vor etwa 70 Millionen Jahren in Nordamerika
Ab dem Erdmittelalter, dem Mesozoikum, haben Dinosaurier nach und nach unseren Planeten erobert. Das war vor rund 230 Millionen Jahren. Der Tyrannosaurus Rex – kurz T-Rex genannt – hat sich erst zum Ende hin entwickelt. Wissenschaftler schätzen, dass er vor ungefähr 70 Millionen Jahren gelebt hat.
Damals, also vor 70 Millionen Jahren, war der Urkontinent Pangäa bereits in mehrere Teile zerbrochen. Nordamerika – von wo alle T-Rex-Funde stammen – war durch ein Binnenmeer zerteilt und der amerikanische Kontinent als Ganzes nicht mehr mit dem heutigen Europa und Afrika verbunden.
Massensterben am Ende der Kreidezeit noch immer rätselhaft
Vor rund 66 Millionen Jahren endete das Zeitalter der Dinosaurier. Vermutlich ausgelöst durch einen Meteoriteneinschlag. Vielleicht auch im Zusammenhang mit Vulkanausbrüchen. Wissenschaftler rätseln immer noch über die genauen Zusammenhänge des Massensterbens am Ende der Kreidezeit.
Barnum Brown fand den ersten T-Rex
Der T-Rex stirbt also aus und es wird Millionen Jahre dauern, bis Menschen seine Knochen ausgraben und anfangen, seine Geschichte zu erforschen: 1900 nämlich fand der US-amerikanische Paläontologe Barnum Brown Teile eines Skeletts und nannte es Dynamosaurus. 1902 fand er Teile eines ähnlichen Skeletts – dem gab er den Namen Tyrannosaurus Rex. Es stellte sich aber heraus, dass beide Skelette zur selben Art gehörten, so der Fossilienpräparator Nils Knötschke, der für das Sauriermuseum in Aathal in der Schweiz arbeitet. Und letztlich habe man den Artnamen Tyrannosaurus Rex gewählt.
T-Rex: bisher nur etwa 30 Exemplare ausgegraben
Forschende aus den USA haben 2021 eine Schätzung vorgelegt: Sie gehen davon aus, dass insgesamt etwa 2,5 Milliarden T-Rex-Individuen auf der Erde gelebt haben. Verteilt auf viele Generationen. Im Vergleich dazu ist die Anzahl an Skeletten, die bis heute ausgegraben wurden, minimal: etwa 30 Exemplare. Das ist auch einer der Gründe, warum T-Rex-Knochen bei Auktionen zu hohen Preisen gehandelt werden.
Doch noch einmal zurück zu den Landwirbeltieren: Das Wissen über Dinosaurier leiten Wissenschaftler aus den Funden ab, die uns überliefert sind: Zähne, Knochen, Sedimente, versteinerte Fußspuren und Bisspuren an den Knochen von anderen Dinosauriern. So lebten zur selben Zeit wie T-Rex auch die Edmontosaurier: Pflanzenfresser mit einer Länge von bis zu 12 Metern, die in großen Herden umherziehen. Nils Knötschke spricht von den "Kühen der Kreidezeit", weil es von den Edmontosauriern massenhaft Funde gebe in sogenannten Bone Beds und die harmlosen Pflanzenfresser so häufig vorkamen wie heute Kühe auf der Weide.
Aber wie genau helfen nun die Knochen, mehr über die Tiere, ihre Nahrung oder ihr Verhalten herauszufinden? Nils Knötschke nennt ein Beispiel:
Eingeschränkter Zugriff auf Fossilien erschweren die Forschung
Insgesamt sei das Wissen über die Saurier aber noch gering, so Knötschke:
Armin Schmitt, Paläobiologe und Forschungsdoktorand an der Universität Cambridge ergänzt:
Studien, Methoden und Untersuchungsergebnisse müssen also nachvollziehbar sein. Das ist aber nur dann gewährleistet, wenn Dinosaurierknochen für Forschende aus aller Welt zugänglich sind – in einer öffentlichen Sammlung oder in einem Museum.
Allerdings verfügen Museen oder andere öffentliche Einrichtungen meist nicht über so große Summen, um bei einer Versteigerung mitzubieten. Sie brauchen oft viel Zeit, um Gelder zu beantragen oder Spenden zu sammeln. Die Privatwirtschaft oder reiche Menschen hingegen, die mal eben ein paar Millionen Dollar überweisen können, sind da klar im Vorteil.
Wenn aber die Skelette sich in Privatbesitz befinden, hat die Wissenschaft ein Problem:
US-Recht: Fossilien gehören dem Landbesitzer
Dass seltene Dinosaurierknochen überhaupt in privaten Händen und in Auktionshäusern landen, hänge mit den Ausgrabungen und der Rechtslage in den USA zusammen, sagt Dino-Forscher Armin Schmitt. In den USA gehören Fossilienfunde weder dem Staat noch der Person, die sie ausgräbt, sondern derjenigen Person, der das Land gehört. Und die darf bestimmen, was mit den Knochen geschieht: behalten, wegwerfen, verschenken – oder sie an den Meistbietenden verkaufen, alles ist möglich. Und bis auf ein T-Rex-Skelett aus Kanada wurden alle anderen T-Rex-Knochen im Nordwesten der USA ausgegraben.
Die Gegenden sind wüstenartig – wenig Vegetation. Sie sind also zugänglich und sehr reich an Fossilien. Zum Teil ragen Knochen schon aus dem Boden.
T-Rex "Trinity": 2023 für rund 5,7 Millionen Euro versteigert
Die Knochen, aus denen das Skelett von "Trinity" zusammengesetzt ist, stammen von drei unterschiedlichen Individuen – daher der Name "Trinity". Sie wurden bereits vor mehr als 20 Jahren ausgegraben. Dann hat man sie – zusammen mit nachgebildeten Teilen – zu einem Skelett zusammengesetzt, das Privatbesitz eines Sammlers wurde. Ende 2022 bot dieser Sammler "Trinity" dem Auktionshaus Koller an, wo "Trinity" am 18. April 2023 in der Schweiz versteigert wurde. Das letzte Gebot ging per Telefon ein und "Trinity" wurde für 4,8 Millionen Schweizer Franken verkauft. Mit den Gebühren für das Auktionshaus kostet das Skelett sogar 5,5 Millionen Franken. Umgerechnet 5,7 Millionen Euro. Zwei Tage später war offiziell: Die Phoebus Foundation, eine belgische Stiftung mit Sitz in Antwerpen, hatte "Trinity" erworben.
Die Stiftung hat vor einigen Jahren einen Wolkenkratzer im Zentrum von Antwerpen gekauft. Der soll – renoviert und umgebaut – zu einem Museum werden. In ein paar Jahren wird dort die Sammlung der Stiftung zu sehen sein. "Trinity" soll dann als Publikumsmagnet wirken.
Ein Eröffnungsdatum für das Museum gibt es noch nicht. Die Umbauten werden noch Jahre dauern. Bis es so weit ist, soll das Skelett von "Trinity" nicht in irgendeinem Lager verstauben: Katharina van Cauteren, Chefin von Phoebus Foundation, sagt, sie sei sehr daran interessiert, dass Wissenschaftler sich mit dem T-Rex-Skelett beschäftigen.
Aktuell lagert "Trinity" zerlegt in rund 300 Einzelteile und gut verpackt in Kisten an einem geheimen Ort. Vermutlich wird es Nils Knötschke sein, der das Skelett 2024 auspacken und helfen darf, es aufzubauen. Denn "Trinity" soll im Sauriermuseum Aathal ausgestellt werden. Dann könne endlich die wissenschaftliche Erforschung der Knochen beginnen.