1973

Autofreier Sonntag

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Verkehrsgeschichte

Herbst 1973: Im Nahen Osten herrscht wieder Krieg. Europa erlebt seine Abhängigkeit vom Öl und von der OPEC. Die OPEC-Staaten, vor allem die arabischen Länder, haben beschlossen, Öl zu verteuern und weniger zu fördern. Israel-freundliche Länder werden von der OPEC boykottiert.

Fußgänger auf der Autobahn

West-Deutschland reagierte mit einer ungewöhnlichen Sparmaßnahme und verhängte mit dem "Gesetz zur Sicherung der Energieversorgung" insgesamt vier autofreie Sonntage sowie Tempolimits. Unvergessen bleiben die Bilder von leeren Straßen und Radfahrern auf der Autobahn.

Fahrrad fahren auf der Autobahn

Am 25.11.1973, am Totensonntag ließen die Deutschen ihr Auto stehen und blieben zu Hause. Unvorstellbar für ein Wirtschaftswunderland und führenden Automobilproduzenten. Staunend nutzten viele Bundesbürger die seltene Möglichkeit, einmal eine Autobahn zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erkunden. Lediglich Taxis, Ärzte sowie Frischware-Lieferanten erhielten eine Sondergenehmigung und durften fahren. Am vierten autofreien Sonntag gab es dann so viele Ausnahmen, dass es auf den Straßen wieder zu Staus kam.

Ölpreis bleibt hoch

Die Ölkrise und die Einschränkungen endeten am 24. Dezember, als in Kuwait beschlossen wurde, die Produktion wieder zu steigern. Das politische Ziel, Israel aus den besetzten Gebieten zu vertreiben, haben die arabischen Staaten nicht erreicht. Geblieben war der Ölpreisschock: Am Jahresende kostete das Barrel Öl viermal soviel wie noch im August.

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Autor/in
SWR