Live-Reportage von der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags zwischen Konrad Adenauer und Charles de Gaulle. Der Vertrag bekräftigt die deutsch-französische Partnerschaft und verpflichtet beide Länder, sich in wichtigen Fragen der Außen-, Sicherheits- und Kulturpolitik abzustimmen.
Völkerverbindende Vertragsunterzeichnung
Der Reporter Georg Stefan Troller ist mit dabei und berichtet live von dieser völkerverbindenden Vertragsunterzeichnung. Sie findet statt im Salle de Murat des Élysée-Palasts, einem fensterlosen, schmalen Repräsentationsraum. Der Reporter beschreibt den Raum: Das Mobilar beschränke sich auf einen mit rotem Samt bespannten Tisch und fünf darum gruppierte Sessel. In der Mitte habe General de Gaulle Platz genommen. Adenauer sitze rechts von ihm, Premierminister Pompidou zur Linken. Die beiden Außenminister, Schröder und Couve de Murville, seien etwas auf Distanz dahinter platziert.
Wangenkuss nach französischer Sitte
De Gaulle sei als erster mit dem unterzeichnen fertig. Im Hintergrund hört man den Staatspräsident sprechen, der Reporter übersetzt simultan. Die historische Szene, die dann kommt, nennt der Reporter "unerhört". De Gaulle und Adenauer küssen sich nach französischer Sitte auf beide Wangen. "Ich danke Ihnen, Herr Kanzler", sagt de Gaulle. Damit sei die Aussöhnung zwischen den beiden Nachbarvölkern eine geschichtliche Tatsache geworden. Verbrieft und besiegelt.
Archiv des Südwestfunks
Archivradio-Gespräch Die Geschichte der deutsch-französischen Freundschaft
Die Beziehung Deutschland-Frankreich spielt für Europa heute wieder eine besondere Rolle. Diese Freundschaft fiel nicht vom Himmel – sie wurde mühsam erarbeitet. Das SWR2 Archivradio dokumentiert die Entwicklung in zahlreichen Originalaufnahmen. (Aktualisierte Produktion von 2013)
Georg Stefan Troller
18.10.1961 Algerier demonstrieren in Paris
18.10.1961 | Bekannt ist es als Massaker von Paris: Zehntausende Algerier ziehen am Abend des 17. Oktober 1961 durch die Prachtstraßen der französischen Hauptstadt. Es ist die Zeit des Algerienkriegs. Die Demonstranten fordern die Unabhängigkeit Algeriens, das zu dem Zeitpunkt noch französische Kolonie ist. Obwohl der Protestmarsch friedlich verläuft, schlägt die französische Polizei die Demonstration auf brutale Weise nieder. Rund 200 Menschen werden getötet, erschossen, erschlagen oder in der Seine ertränkt. In den französischen Medien wird der Protest weitestgehend verschwiegen. Am 18. Oktober 1961 sendet der Südwestfunk eine Live-Reportage von Georg Stefan Troller (*10.12.1921) aus Paris.