Ferdinand Sauerbruch (1875 - 1951) war einer der einflussreichsten deutschen Chirurgen im 20. Jahrhundert. Er entwickelte an der Charité und am Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin zahlreiche neue chirurgische Verfahren.
Sauerbruchs Verhalten in der Nazi-Zeit war ambivalent. Er war nach heutigem Stand kein Parteimitglied. Mal unterstützte er das Regime mit entsprechenden Aufrufen, mal übte er auch Kritik, etwa am sogenannten Euthanasieprogramm der Nazis. Es gibt Hinweise, dass er Hitler für eine Gefahr hielt.
In der folgenden Rundfunkansprache ist davon nichts zu hören. Sie stammt vom Anfang der Nazizeit, dem 11. November 1933. Das war ein Tag vor der Reichstagswahl, an der nur noch eine nationalsozialistische Einheitsliste zugelassen war. Sauerbruch spricht dennoch von der Möglichkeit zum freien politischen Bekenntnis. Gleichzeitig fand an jenem 12. November auch die Volksabstimmung zum Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund statt – was Sauerbruch auch gutheißt.