Eine Woche ist es her, dass Kulturstaatsministerin Claudia Roth verkündet hat, die Berlinale solle in Zukunft wieder von einer einzigen Person „geleitet und repräsentiert“ werden.
Seitdem hagelt es viel Kritik: Der bisherige künstlerische Leiter des Festivals, Carlo Chatrian, veröffentlichte eine Art Abschiedsbrief, in dem er ankündigte, er werde seine Tätigkeit nach der kommenden Berlinale beenden. Daraufhin erschien ein an Claudia Roth gerichtetes Protestschreiben, das inzwischen von mehr als dreihundert Filmschaffenden aus aller Welt unterzeichnet wurde: unter ihnen Martin Scorsese, Paul Schrader, Kristen Stewart, Tilda Swinton und die deutschen Regisseure Maren Ade und Andreas Dresen.
Und mit der Berlinale endet die Kritik an der Kulturstaatsministerin nicht: Die Kulturseiten der Zeitungen ziehen keine gute Bilanz nach gut 20 Monaten Amtszeit von Claudia Roth. Und auch am Mittwoch, bei der Eröffnung des Berliner Literaturfestivals schauten die Feuilletons genau darauf, was Roth sagt.
Mehr zur Berlinale
Kulturmedienschau Internationale Regiegrößen schreiben Offenen Brief an Claudia Roth | 7.9.2023
Über 200 Regiegrößen aus aller Welt haben einen Offenen Brief an Claudia Roth geschrieben. Darin protestieren sie dagegen, dass der Vertrag von Carlo Chatrian als Künstlerischer Leiter der Berlinale nach 2024 nicht verlängert wird. Für sie ist Roths Verhalten „unmoralisch“ und „unprofessionell“.
Gespräch Die Berlinale bekommt eine neue Leitung
Es sei die richtige Entscheidung, der Berlinale eine neue Leitungsstruktur zu geben, die in der Hand einer Intendanz liegt, findet SWR2 Filmkritiker Rüdiger Suchsland.
Kulturmedienschau Carlo Chatrian verlässt die Berlinale | 4.9.2023
Viele Filmhighlights sind schon jetzt zu verzeichnen bei den gerade eröffneten Filmfestspielen in Venedig. Etwas neidisch dürfte man aus Berlin in diesen Tagen nach Italien herüber schauen, denn bei der hiesigen Berlinale herrscht echte Krisenstimmung: Am Wochenende gab nun auch der bisherige künstlerische Leiter Carlo Chatrian seinen Rückzug bekannt – nachdem schon vor längerer Zeit die Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek ihren Ausstieg verkündet hatte.