Der Verlust des Arbeitsplatzes ist dann unangenehm, wenn er jederzeit eintreten kann, aber noch nicht eingetreten ist. Als Oliver Beauchamp gekündigt wird, verlässt er sein Büro, in dem er 23 Jahre gearbeitet hat, und spürt zunächst nur eines: Erleichterung.
Am nächsten Morgen sitzt er, in seinem besten Anzug, hoch oben auf einem Baum im Park, der zu einem Wohnblock gehört. "Sind Sie Kunst?", rufen zwei ältere Damen, die ihn zwischen den Ästen entdecken, "oder eine Demonstration?" Oliver Beauchamp ist keines von beiden. "Sind Sie verliebt?", das trifft es schon eher, wobei Oliver Beauchamp das niemals zugeben würde. Aber er ist tatsächlich in diesen Garten gekommen, um die Frau wiederzutreffen, mit der er vor Jahren eine Beziehung hatte, die allzu bald unglücklich endete.
Er weiß, dass diese Frau in dem Wohnblock lebt. Er weiß nicht, was er ihr sagen soll, aber jetzt ist ohnehin alles egal, er hat keinen Job mehr, nichts, worüber er sich definieren könnte. Er ist nichts. In diesem Zustand findet er den Mut, die Frau zu suchen, vor der er damals davonrannte. Oder ist einfach die Zeit reif, das zu tun, was wirklich wichtig ist?
Aus dem Englischen von Ingo Herzke
Mit: Krishan Krone, Stephanie Schönfeld, Niko Eleftheriadis, Rosemarie Fendel und Karin Schröder
Musik: Jakob Diehl
Regie: Barbara Liebster
(Produktion: SWR 2011)