Eine finstere Regennacht während des Zweiten Weltkriegs. Der Erzähler und sein Regiment, französische Dragoner, reiten gen Osten, Richtung Berlin. Hungrig, durstig, verstört vor Angst und Müdigkeit, beziehen sie Quartier in einem nordfranzösischen Dorf. Dort werden sie Zeuge des langsamen Sterbens eines verletzten Armeepferdes, in dessen Auge sich die Agonie des Krieges zu spiegeln scheint.
„Das Pferd“, erstmals 1958 in der Zeitschrift „Les Lettres Nouvelles“ veröffentlicht, ist eine frühe Verarbeitung des Flandern-Materials, das den Autor bis zu seinem großen Antikriegsroman „Die Straße in Flandern“ von 1960 über Jahre beschäftigte. In diesem erinnert er an das militärische Desaster Frankreichs von 1940, das ihn als Kavalleristen beinahe das Leben gekostet hätte. Mit dem Motiv der unschuldig leidenden Kreatur verarbeitet Simon das Grauen des Krieges und zollt zugleich der Natur, ihrer Schönheit und Wahrhaftigkeit, seinen Respekt.
Nach der gleichnamigen Erzählung von Claude Simon
Mit: Jakob Diehl, Christian Redl, Timo Weisschnur, Lukas Hupfeld, Martin Engler u. a.
Musik: Steffen Schleiermacher
Hörspielbearbeitung und Regie: Ulrich Lampen
(Produktion: SWR 2018)