Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat der Verhandlungsspitze der Deutschen Bahn neue Gespräche angeboten - und die hat am Donnerstagabend zugesagt. Zuvor waren die Tarifverhandlungen gescheitert und die EVG hatte wieder mit Warnstreiks gedroht. "Wir erhoffen uns von diesem Gespräch, dass die EVG mögliche Kompromisse ihrerseits aufzeigt, die dann endlich zu einem Tarifabschluss führen", sagte eine Bahn-Sprecherin.
Von der EVG hieß es: "Wir sehen durchaus Möglichkeiten, eine Basis für konstruktive Verhandlungen zu finden. Darüber wollen wir in Ruhe reden." Von möglichen Warnstreiks war in der Mitteilung nicht mehr die Rede. Am Mittwoch hatte die EVG solche in der aktuellen Lage noch als unausweichlich bezeichnet.
Das fordert die EVG für die Bahnbeschäftigten
Die Gewerkschaft verhandelt mit der Bahn und 50 weiteren Unternehmen der Branche über Löhne und Gehälter für insgesamt rund 230.000 Beschäftigte. Der Fokus liegt auf den Verhandlungen mit der Deutschen Bahn, bei der rund 180.000 dieser Beschäftigten arbeiten. Die Gewerkschaft fordert einen Festbetrag von mindestens 650 Euro im Monat mehr oder zwölf Prozent bei den oberen Lohngruppen. Die Laufzeit soll nach ihren Vorstellungen ein Jahr betragen.
Das bietet die Bahn den Beschäftigten
Die Bahn hatte bei den Verhandlungen vergangene Woche stufenweise zwölf Prozent bei den unteren Lohngruppen in Aussicht gestellt. Insgesamt zehn Prozent mehr sollen die mittleren Gruppen bekommen und acht Prozent die oberen.
Die erste Erhöhungsstufe soll noch in diesem Jahr kommen. Hinzu käme eine ebenfalls stufenweise Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 2850 Euro, die steuer- und abgabenfrei ab Juli gezahlt werden könnte. Die Laufzeit soll zwei Jahre betragen. Die EVG hatte dieses bisherige Arbeitgeberangebot abgelehnt. Daraufhin erteilte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler weiteren Verhandlungen vorerst eine Absage.