Wie oft darf ein Unternehmen Insolvenz beantragen?

Stand
Autor/in
Stephanie Geißler

Im Prinzip schon, da gibt's keine Einschränkungen, darüber hab ich mit dem Insolvenzanwalt Volker Himmen aus Sasbach am Kaiserstuhl gesprochen: Ein Unternehmen muss ja dann Insolvenz anmelden, wenn es zahlungsunfähig ist, das heißt, wenn es 90 Prozent von seinen offenen Zahlungsverpflichtungen innerhalb der nächsten drei Wochen nicht begleichen kann. Wenn also ein Unternehmen, so wie Galeria Karstadt Kaufhof im April 2020, eine erste Insolvenz durchläuft, wird erstmal gemeinsam mit den Gläubigern eine Lösung gefunden - wenn sich dann nach einer Zeit aber zeigt, es funktioniert doch nicht, weil zum Beispiel die Umsätze eingebrochen sind, dann kann das Unternehmen eben wieder Insolvenz beantragen.

Anders ist das übrigens bei Privatpersonen oder Einzelunternehmern: Wenn die pleite sind, läuft so ein Verfahren drei Jahre: Wenn man sich in diesen drei Jahren "redlich" verhält, also kooperiert, Arbeit sucht usw., dann kann ein Gericht entscheiden, dass einem die Restschuld erlassen wird. Wenn man sich aber "unredlich"verhält und zum Beispiel über irgendeine Quelle noch Einkommen bezieht, das aber gegenüber dem Insolvenzverwalter verheimlicht, dann könnte es passieren, dass man seine Restschulden nicht erlassen bekommt. Und dann darf man erst nach zehn Jahren wieder Insolvenz anmelden. Da gelten also strengere Regeln.

RLP

Pleite von Galeria Karstadt Kaufhof Galeria-Insolvenz: Große Ungewissheit für Filialen in RLP

Galeria Karstadt Kaufhof ist insolvent. Bei der vergangenen Pleite wurden die rheinland-pfälzischen Standorte vor Schließungen bewahrt. Ob das noch einmal klappt, ist ungewiss.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR RP

Stand
Autor/in
Stephanie Geißler