Seit die Krankheit AIDS in den 1980er-Jahren zum ersten Mal offiziell von Ärzten entdeckt wurde, hat sich einiges verändert. Das sogenannte Hi-Virus, das vor allem beim Geschlechtsverkehr über den Austausch von Körperflüssigkeiten übertragen wird, ist mittlerweile behandelbar. Zwar ist eine HIV-Infektion nicht komplett heilbar, doch wie bei so vielen Krankheiten gilt auch hier - je früher eine Infektion entdeckt wird, desto besser kann sie auch behandelt werden.
HIV kann durch Tests nachgewiesen werden
Nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder sonstigen Risikosituationen kann ein HIV-Test gemacht werden, um eine mögliche Infektion zu diagnostizieren. Dabei gibt es mittlerweile verschiedene Testmöglichkeiten. Bei vielen Gesundheitsämtern kann kostenlos und anonym ein Test durchgeführt werden. Zudem bieten auch viele Ärzte und AIDS-Hilfen Testmöglichkeiten an oder aber man testet sich selbst. Die Selbsttests können entweder im Internet oder in der Apotheke erworben werden.
Vorteile von HIV-Selbsttests
Mareike Schickle vom Gesundheitsamt Mainz-Bingen kennt sich mit HIV-Selbsttests und auch mit den Tests vor Ort im Gesundheitsamt aus. Sie betont der große Vorteil von Selbsttests liege vor allem darin, dass man niemandem davon erzählen müsse und den Test selbst durchführen könne. Zudem spare man sich auch die Anfahrt zum Arzt oder Gesundheitsamt, da man den Test allein zu Hause machen könne.
Nachteile von HIV-Selbsttests
Bei einem Selbsttest muss man sich etwas Blut aus der Fingerkuppe abnehmen und in eine Testapparatur gegeben. Nach etwa 15 Minuten zeigt der Test dann das Ergebnis an. Allerdings können Selbsttests erst zwölf Wochen nach einem Risikokontakt durchgeführt werden, da es eine gewisse Zeit dauert, bis sich die Antikörper im Blut gebildet haben, um eine Infektion nachzuweisen. Mareike Schickle erklärt, dass ein weiterer Nachteil darin liege, dass man beim Selbsttest oft allein sei und dann mit dem positiven Ergebnis allein umgehen müsse. Zudem seien die Selbsttests oft ziemlich teuer. Je nach Test werden zwischen 20 und 50 Euro fällig.
Vorteile von HIV-Tests im Gesundheitsamt
Im Gegensatz zu den Selbsttests sind Tests im Gesundheitsamt nämlich kostenlos oder zumindest deutlich billiger. Außerdem kann der Test schon sechs Wochen nach einer Risikosituation durchgeführt werden und es gibt geschultes Fachpersonal. "Wenn das Ergebnis positiv sein sollte, habe ich direkt einen Ansprechpartner und auch Hilfestellungen, wie es dann weitergeht", so Schickle.
Nachteile von HIV-Tests im Gesundheitsamt
Bei einem Test im Gesundheitsamt kann es im Zweifel ein bis zwei Wochen dauern, bis man einen Termin für den Test bekommt. Für Menschen, die es besonders eilig mit einem Testtermin haben, könnte das daher von Nachteil sein. Und auch wenn der Test anonym erfolgt, muss man beim Gesundheitsamt jemandem gegenüber sitzen und sich öffnen. Dies könne für manche Personen unangenehm sein, betont Schickle.
Hier können Sie sich anonym auf HIV testen lassen
Wie sinnvoll sind HIV-Selbsttests nun?
Beide Testmöglichkeiten haben also gewisse Vor- und Nachteile. Daher muss jede betroffene Person für sich selbst entscheiden, welche Testmöglichkeit für sie am besten geeignet ist. Wichtig ist, dass nach Risikokontakten überhaupt ein Test durchgeführt wird, um Infektionen frühzeitig zu erkennen. Ärzte können heutzutage Medikamente verschreiben, die dafür sorgen, dass die Lebenserwartung theoretisch unverändert bleibt - allerdings bleibt die Erkrankung auch mit Behandlung lebenslang bestehen. Um sich also generell vor einer HIV-Infektion zu schützen, sollten beim Geschlechtsverkehr Kondome oder Femidome - für die Frau - getragen werden.