Winzer und deren Mitarbeiter sind besonders gefährdet, Hautkrebs zu bekommen. Grund dafür ist die starke Sonne im Weinberg.

Starke Sonnenbelastung

Hautkrebs: Die unsichtbare Gefahr im Weinberg

Stand
Autor/in
Joachim Wulkop
Bild von Reporter Joachim Wulkop

Wer viel draußen in der Sonne arbeitet, läuft Gefahr, an Hautkrebs zu erkranken. Besonders betroffen ist, wer im Weinberg arbeitet. Doch viele unterschätzen die Gefahr.

Ein Weinberg muss in der Sonne stehen, damit die Pflanzen möglichst viel Licht abbekommen und die Trauben gut reifen. Doch was für die Pflanzen gut ist, kann für den Menschen schädlich sein.

Arbeiterinnen und Arbeiter in den Weinbergen merken das besonders. Sie sind oft tagelang ungeschützt der direkten Sonne ausgesetzt. Für ihre Haut kann das schwere Folgen haben. Denn wie auch Bauarbeiter und Mitarbeiter in der Landwirtschaft haben sie ein erhöhtes Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.

Die Zahl der Hautkrebs-Fälle in Rheinland-Pfalz steigt seit Jahren stetig an. Das zeigen auch aktuelle Zahlen der Krankenkasse IKK: Demnach gab es 2023 über 10 Prozent mehr Fälle von Hautkrebs als noch 2017. Das liege unter anderem daran, dass sich die Menschen mehr draußen aufhielten. Auch das Statistische Landesamt verzeichnet einen Zuwachs der Fälle in den vergangenen Jahren:

Grafik Zunahme der Fälle von Hautkrebs in RLP in den letzten 20 Jahren
Die Zahl der Hautkrebsfälle in RLP ist seit 2002 stetig gestiegen.

Aber, obwohl es mehr Fälle von Hautkrebs gibt und viele Menschen, die im Freien arbeiten müssen, betroffen sind, wird zum Beispiel der Weiße Hautkrebs erst seit 2015 als Berufskrankheit anerkannt.

Und trotzdem wird noch immer das Risiko Hautkrebs unterschätzt, sagt Gesundheitsmanager Meinrad Fußeder von der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft SVLFG. Er ist in vielen Weinbaugebieten unterwegs, um dort auf die Gefahren durch die Sonne aufmerksam zu machen.

Die Haut vergisst nie!

"Oft arbeiten hier Gastarbeiter, die meinen, ihre mediterranen Hauttypen schützen sie besser vor der Sonne. Das ist aber ein Trugschluss" sagt Fußeder. Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 und lange Arbeitsklamotten müssten Pflicht sein. Dafür wirbt er mit Kampagnen und Besuchen in den Weinbergen.

Auch jemand, der selten oder nie Sonnenbrand bekäme, laufe trotzdem Gefahr, zum Beispiel Weißen Hautkrebs zu bekommen, wenn er sich nicht schütze, sagt Fußeder. Auch er selbst hatte schon Weißen Hautkrebs. Fußeder sieht auch die Winzer in der Pflicht, ihre Angestellten aufzuklären.

Winzer haben die Gefahren erkannt

"Es wird schon viel im Kampf gegen den Hautkrebs getan, aber natürlich kann es immer noch mehr sein", sagt Maximilian Hendgen, Geschäftsführer Weinbauverband Mosel und Mittelrhein. Das Risiko sei den Winzern aber inzwischen bewusst.

Zum Beispiel würden die Arbeitsstunden oft in den frühen Morgen verlegt, damit die Menschen nicht mehr in der prallen Nachmittagssonne arbeiten müssten. Außerdem werde auch im Weinbau die Maschinenarbeit immer wichtiger, wo die Kabinen einen guten Schutz vor der Sonne böten.

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Maßnahmen könnten erst in vielen Jahren Wirkung zeigen

Doch die Maßnahmen, die heute getroffen werden, würden erst in einigen Jahren positive Effekte auf die Statistiken haben, meint Hendgen. Denn Hautkrebs als Folge von zu heftiger Sonneneinstrahlung könne unter Umständen erst viele Jahre später auftreten.

Doch gerade mit Blick auf den Klimawandel und die steigende UV-Belastung sei es wichtig, jetzt Maßnahmen zu treffen, damit die Zahl der Erkrankungen nicht weiter steige.

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