Hunsrücker Ehepaar gibt Empfehlungen

Umgang mit Trauer an Weihnachten: Wenn ein Mensch an den Feiertagen fehlt

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Maximilian Storr
Maximilian Storr

Viele Menschen freuen sich auf die Weihnachtstage, andere holt gerade in dieser besinnlichen Zeit die Trauer um geliebte Menschen ein. Das weiß auch das Ehepaar Hey aus Hottenbach.

Im Weihnachtsbaum von Andreas und Sylvia Hey klafft eine Lücke. Den fehlenden Ast bringt das Ehepaar auf den Friedhof in ihrem Heimatort Hottenbach, legt ihn am Grab ihres Sohnes Max ab. "Es ist ein Ritual, das wir von einem Pfarrer übernommen haben", erzählt Andreas Hey.

Vor acht Jahren haben Andreas und Sylvia Hey ihren Sohn Max verloren. Er stirbt mit 21 Jahren bei einem Unfall mit einem Traktor. Seit diesem Tag ist die Trauer immer präsent im Leben des Ehepaares.

Broschüre für den Umgang mit Trauernden

Doch sie stellen schnell fest, dass auch viele Angehörige überfordert mit der Situation sind und nicht wissen, wie sie dem trauernden Ehepaar begegnen sollen. Aus diesen Erfahrungen ist im vergangenen Jahr eine Broschüre entstanden. Sie liefert Menschen Tipps und Empfehlungen im Umgang mit trauernden Menschen.

Mittlerweile gibt es die Broschüre im gesamten deutschsprachigen Raum. Sie liegt bei Hospizdiensten, professionellen Trauerbegleitern und Psychologen aus. "Das macht uns natürlich sehr stolz, dass wir aus unserer eigenen Erfahrung heraus so etwas losgetreten haben", sagt Andreas Hey.

Trauerpokal soll Menschen bestärken

Obwohl die Broschüre vor allem an Menschen adressiert ist, die mit Trauernden zu tun haben, haben sich auch sehr viele Menschen bei Familie Hey gemeldet, die selbst um einen geliebten Menschen trauern. Daraus ist eine neue Idee entstanden: Der Trauerpokal. "Es ist deshalb ein Pokal, weil Trauer häufig Höchstleistung abverlangt", sagt Andreas Hey.

Ergänzt wird der Pokal aus Holz mit einer ausklappbaren Karte. Auf ihr sind viele Bestärkungen abgedruckt. Sie teilen sich in "Ja und "Nein" auf. Dort heißt es unter anderem: "Ja, du darfst deine Trauer zeigen" oder: "Nein, man ist nicht mehr die oder der Alte. Man kann sich aber neu kennenlernen."

Der Trauerpokal soll Menschen in ihrer Trauer bestärken, berichten Andreas und Sylvia Hey.
Der Trauerpokal soll Menschen in ihrer Trauer bestärken, berichten Andreas und Sylvia Hey.

"Es geht uns darum, trauernden Menschen klar zu machen, dass sie sich durchaus auch zumuten dürfen und auch ihre Trauer zeigen können", erzählt Sylvia Hey und ihr Ehemann ergänzt: "Diese Bestärkung, die braucht es. Das ist es, was sich diese Menschen wünschen."

In Weihnachtszeit versuchen, den Tag zu gestalten

Auch für die Weihnachtszeit, in der viele Menschen sehr stark mit Trauergefühlen konfrontiert sind, hat das Ehepaar Empfehlungen. "Es ist wichtig, immer selbst in Handlung zu gehen und versuchen den Tag zu gestalten. Sonst gestaltet der Tag einen selbst", sagt Andreas Hey. Wichtig sei es, nicht in eine Angststarre zu verfallen.

Doch dem Ehepaar Hey ist es auch wichtig zu betonen, dass sie kein Patentrezept anbieten können. Sie würden Weihnachten zum Beispiel in jedem Jahr anders feiern und Dinge ausprobieren. Manchmal würden sie die Feiertage besser überstehen, manchmal sei es schwieriger. In diesem Jahr werden sie die Festtage zum Beispiel nicht zu Hause in Hottenbach verbringen.

"Du bist der erste Experte oder die erste Expertin für deine eigene Trauer."

Am Ende sei die Entscheidung aber immer individuell. Denn ein Punkt, der auch auf der Karte des Trauerpokals abgedruckt ist, ist dem Ehepaar besonders wichtig. "Du bist der erste Experte oder die erste Expertin für deine eigene Trauer."

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