Die Schießhalle der Polizeischule am Standort Wittlich-Wengerohr: Laura Wagner feuert auf die Ziele, die ihr Ausbilder Frank Salm vorgibt. Die 29-Jährige ist treffsicher, Ausbilder Salm sehr zufrieden. Dabei ist sie erst seit vergangenem Oktober Polizeischülerin in Rheinland-Pfalz. Zuvor hat sie Organisationspädagogik studiert und als Jugendpflegerin gearbeitet.
Dass sie im vergangenen Jahr zur Polizei gewechselt ist, habe sie bisher keinen Tag bereut: "Ich bin hier angekommen und kann auch sagen, dass es ein total toller Zusammenhalt ist hier bei der Polizei."
Bei der Polizei gehen weniger Bewerbungen ein
Für die Polizei in Rheinland-Pfalz ist es ein Glücksfall, dass junge Menschen wie Laura Wagner den Beruf ergreifen wollen. Denn die Polizei kämpft in den vergangenen Jahren mit sinkenden Bewerberzahlen.
In den vergangenen drei Jahren stellte die Polizei in zwei Jahrgängen weniger Polizeianwärter ein, als möglich gewesen wäre. Die Einstellungszahlen sind dabei nach Polizeiangaben knapp verfehlt worden. Die Qualität der eingestellten Anwärter sei aber aber weiter hoch, sagt Einsatztrainer Frank Salm: "Wir haben sehr wissbegierige und junge Menschen hier, die lernen wollen und das umsetzen wollen."
Dennoch geht die Polizei neue Wege, um den Nachwuchs für den Beruf zu begeistern, berichtet Carina Geiger-Dolge. Sie ist am Hauptstandort der Polizeihochschule in der Nähe des Flughafens Hahn für die Werbung und die Einstellung junger Polizistinnen und Polizisten zuständig.
Auswahlverfahren 2023 laufen Weniger Bewerber für Ausbildung bei der Polizei in RLP
In Rheinland-Pfalz haben sich in diesem Jahr 2.363 Frauen und Männer für die unterschiedlichen Ausbildungsgänge bei der Polizei beworben. Die Zahl der Bewerbungen ist rückläufig.
Ziel sei es, Interessierte stärker mit Polizistinnen und Polizisten in Kontakt zu bringen. "Polizei zum Anfassen. Ich glaube, das ist etwas, ohne dass es einfach nicht mehr gehen wird", sagt sie.
Deshalb würden Interessierte zum Beispiel auch bei Veranstaltungen wie "Coffee with a Cop" ("Kaffee mit einem Polizisten") auf Polizei-Dienststellen eingeladen. "Wenn die jungen Leute dabei sehen, wie die Polizei arbeitet, kann man das mit keinem Werbeplakat aufwiegen", sagt Geiger-Dolge.
Gewerkschaft fordert bessere Gehälter
Für die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Rheinland-Pfalz sind aber andere Faktoren ausschlaggebend. Sie fordert unter anderem vom Land eine bessere Bezahlung für Polizisten. Das gleiche gelte für Polizeidienstanwärter, da benachbarte Bundesländer teilweise höhere Gehälter zahlen würden.
Deshalb befürchtet die Gewerkschaft auch, dass sich beim nächsten Einstellungstermin im Oktober nicht mehr Interessierte bewerben werden. "Insgesamt haben wir auch in Rheinland-Pfalz zukünftig weniger Schulabgängerinnen und –abgänger zu verzeichnen und dann ist es klar, dass wir mit der Wirtschaft um diese Menschen konkurrieren", heißt es auf SWR-Anfrage.
Auf der Polizeihochschule ist man da zuversichtlicher. Laut Carina Geiger-Dolge sehe es für den kommenden Einstellungstermin "sehr gut" aus.