"Nur noch zwei. Nur noch zwei", schreien die deutschen Fans von den Tribünen des Scandinaviums in Göteborg. An jenem 17.12.1988, an dem der Trierer Eric Jelen an der Aufschlaglinie steht und zwei Punkte entfernt ist von seinem größten Triumph.
Vor ihm am Netz sein Doppelpartner Boris Becker. Die beiden könnten an diesem Tag Tennisgeschichte schreiben.
Drei Stunden dauert das Doppel gegen die Schweden Edberg/Järryd zu diesem Zeitpunkt schon. Die beiden Deutschen führen im fünften Satz 5:2. Die Sensation scheint möglich. Doch Eric Jelen unterlaufen zwei Aufschlagfehler. Die schwedischen Fans jubeln.
Boris Becker verwandelt nach Aufschlag Jelen den Matchball schnappt sich seinen Partner und hebt ihn in die Höhe. Die Sensation ist perfekt. Sie schlagen die Schweden in eigener Halle und gewinnen das erste Mal für Deutschland den Davis Cup. Die Anspannung sei enorm gewesen in den entscheidenden Momenten. Schließlich ging es um den Davis Cup-Sieg, erinnert sich Jelen heute noch.
SAT-1 Kommentator Sven-Arne Görn stellte den Sieg damals gar in eine Reihe mit dem Fußball WM Titel 1954 in Bern. "Da ist man dann schon mal stolz, dass man das gemeistert hat", sagt Jelen.
Nach der Schule Tennisplatz
Anfang der siebziger Jahre schien die Karriere des besten Trierer Tennisspielers aller Zeiten schon vorgezeichnet. Eric Jelen wächst in einer tennisbegegeisterten Familie auf. Auch der fünf Jahre ältere Bruder ist immer auf dem Platz.
Jelens Mutter ist begeisterte Tennisspielerin und mehrfache Rheinlandmeisterin. Sein fünf Jahre älterer Bruder Alexander ist heute Vorsitzender des Tennisclubs in Trier, in dem beide ihre ersten Vor- und Rückhände gelernt haben. "Damals hatte ich keine Chance gegen ihn. Der war einfach viel größer als ich. Das Blatt hat sich dann aber gewendet."
Kontakt mit Boris Becker ist nie abgerissen
Mit seinem damaligen Doppelpartner Boris Becker verbindet ihn eine lange Freundschaft. Schon in der Jugend trafen sie sich zu Trainingslehrgängen. Sie hätten immer Kontakt gehalten.
Nur Mitte der achtziger Jahre sei es schwieriger gewesen sich zu treffen, erinnert sich Jelen mit einem Grinsen: "1985 hat Boris Wimbledon gewonnen und ich musste zur Bundeswehr. Da läuft man sich nicht so oft über den Weg."
Heute arbeitet Eric Jelen für den Tennisverband Niederrhein als Coach und Berater. Vorher war er im Sportmarketing tätig. Unter anderem auch für eine Firma von Boris Becker. Der Kontakt riss nie ab. "Ich hatte auch schon nach seiner Haftentlassung Kontakt zu ihm", sagt Jelen.
Doppeltes Familientreffen beim Davis Cup in Trier
Auf das Wiedersehen in Trier freue er sich. Zum einen mit seiner "sportlichen" Familie. Denn neben Boris Becker wird auch Carl-Uwe Steeb aus dem Davis Cup-Team von damals in Trier sein. Aber vor allem auf seine Mutter und seinen Bruder. Zusammen wollen sie in der Arena das Davis Cup-Spiel gegen die Schweiz gucken.
"Meine Mutter ist früher auch mal um den halben Globus gereist, um mich beim Davis Cup zu sehen. Sie war sogar mal in Brasilien dabei. Jetzt gehen wir halt mal in Trier Tennis gucken. Haben wir noch nie gemacht", sagt Eric Jelen und muss selber etwas grinsen.