Schiffsanleger soll ausgebaut werden

Bürgerinitiative kämpft gegen Kreuzfahrtschiffe in Traben-Trarbach

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Autor/in
Sebastian Grauer
Foto von Sebastian Gauer, Redakteur bei SWR Aktuell im Regionalbüro Traben-Trarbach

Eine Reederei hat in Traben-Trarbach einen Anleger gekauft, den sie für größere Kreuzfahrtschiffe ausbauen möchte. Eine Bürgerinitiative will das verhindern und kämpft dagegen.

Julian Stolte von der "Bürgerinitiative Kreuzfahrtschiffsanleger stoppen" steht am Moselufer. Hinter ihm liegt ein 90 Meter langes Flusskreuzfahrtschiff. Der Anleger gehört seit Kurzem einem Flusskreuzfahrtunternehmen mit Sitz in der Schweiz. Das plant, den Anleger in den kommenden Jahren auszubauen - für größere Schiffe. Stolte hat damit ein Problem.

"Es kann nicht sein, dass jetzt ein Anleger gebaut wird, der für 135 Meter lange Kreuzfahrtschiffe ist. Das ist die Länge, die zwei Boeing 747 hintereinander umfasst. "

Stadt hat Anleger an Schweizer Unternehmen verkauft

Den Anleger hat die Stadt Traben-Trarbach Anfang des Jahres an die Schweizer Reederei verkauft. Die Mitglieder der Bürgerinitiative befürchten, dass in Zukunft mehr und noch größere Schiffe am Moselufer anlegen werden - sollte der Anleger wie geplant ausgebaut werden.

"Es kann nicht sein, dass jetzt ein Anleger gebaut wird, der für 135 Meter lange Kreuzfahrtschiffe ist. Das ist die Länge, die zwei Boeing 747 hintereinander umfasst. Das muss man sich mal vorstellen", so BI-Sprecher Stolte.

Ein Schiffsanleger in Traben-Trarbach
Diesen Schiffsanleger hat die Stadt Traben-Trarbach an ein Schweizer Flusskreuzfahrtunternehmen verkauft. Das Unternehmen will den Anleger ausbauen, sodass in einigen Jahren dort auch Schiffe mit einer Länge von 135 Meter anlegen können.

Stolte geht davon aus, dass die Schiffe an vielen Tagen in der Woche über mehrere Monate im Jahr dort anlegen werden. Er befürchtet zudem, dass das Unternehmen den Anleger an andere Reedereien untervermietet und dann noch mehr Schiffe dort liegen werden. Ein Problem für Stolte, der selbst am Moselufer wohnt.

Die Mitglieder der Bürgerinitiative haben deswegen eine Online-Petition gestartet. Dort haben sich bereits mehrere Hundert Menschen gegen den Ausbau des Anlegers ausgesprochen. Sie alle haben auch Sorge um das Stadtbild von Traben-Trarbach, das sie erhalten wollen.

BI sieht schönen Blick auf Moselufer gefährdet

"Wir sind hier an einer der schönsten Mosel-Promenaden der ganzen Mosel. Das haben uns auch schon viele bestätigt, die mal in Trier oder Cochem oder sonst wo waren. Das, was wir hier haben, ist für die Mosel einzigartig. Das ist für den Tourismus sehr wichtig und das würden wir gerne erhalten", sagt Stolte.

Patrice Langer (SPD), Stadtbürgermeister von Traben-Trarbach, sitzt an seinem Schreibtisch.
"Das wird auch ein bisschen hochstilisiert", sagt Patrice Langer (SPD), Stadtbürgermeister von Traben-Trarbach.

"Wir werden da nicht jeden Tag ein Schiff liegen haben. Das wird auch ein bisschen hochstilisiert, als ob jetzt die Aussicht da total verbaut ist und man da überhaupt nichts mehr sieht."

Stadtbürgermeister sieht Vorteile für Traben-Trarbach

Der Stadtbürgermeister von Traben-Trarbach, Patrice Langer (SPD), teilt diese Sorge nicht. Er glaubt nicht, dass das Stadtbild von Traben-Trarbach beeinträchtigt wird. "Wir werden da nicht jeden Tag ein Schiff liegen haben. Das wird auch ein bisschen hochstilisiert, als ob jetzt die Aussicht da total verbaut ist und man da überhaupt nichts mehr sieht."

Patrice Langer sieht in den Flusskreuzfahrten viel mehr eine Chance für Traben-Trarbach. "Wir werden einen großen Werbeeffekt haben durch diese Kreuzfahrer. Diese Kreuzfahrer sind auch sehr solvent. Die wollen hochwertige Reisemitbringsel." Der Stadtbürgermeister glaubt auch, dass die Menschen, wenn sie Traben-Trarbach einmal gesehen haben, wiederkommen.

Bürgerinitiative will Ausbau des Anlegers verhindern

Julian Stolte von der "Bürgerinitiative Kreuzfahrtschiffsanleger stoppen", überzeugen diese Argumente nicht. Er glaubt nicht daran, dass die Kreuzfahrer viel Geld in Traben-Trarbach lassen werden.

"Der historische Stadtkern des Ufers ist für uns eine No-Go-Area und eine rote Zone."

Der 47-Jährige und die Mitglieder der BI fordern die Stadt auf, nochmal ins Gespräch zu kommen - beispielsweise mit einer Bürgerversammlung. "Unser Wunsch ist, dass wir hier konstruktiv mit der Stadt Traben-Tarbach zusammenarbeiten."

Eines steht für den Sprecher der Bürgerinitiative schon jetzt fest: "Der historische Stadtkern des Ufers ist für uns eine No-Go-Area und eine rote Zone. Dort wird der Anleger nicht stattfinden, dort werden wir ihn definitiv verhindern."