Freitagmorgen, kurz vor 9 Uhr in Birkenfeld: Auf dem Schulhof der Realschule plus haben sich etwa 100 Schüler und Lehrer versammelt. Sie teilen sich nach und nach in mehrere kleine Gruppen auf. Der Plan: Sie wollen sich an verschiedenen Orten in der Kreisstadt aufstellen. Im Gepäck haben sie Schilder. Darauf steht: "Stoppt den Schulsportboykott".
Die Lehrer und Schüler demonstrieren für die Wiedereröffnung der Sportstätte "Stadion am Berg". Darunter ist auch die 16-jährige Schülerin Luna Schwarz.
Die Schülersprecherin der Realschule plus ist unzufrieden mit der derzeitigen Situation: "Am Stadion ist alles zu, wir können dort keine Trainingseinheiten machen. Wir können in der Schule nirgends trainieren", sagt sie. "Wir können nur an den alten Hartplatz gehen. Aber dort gibt es nicht die Trainingsmöglichkeiten, die es im Stadion gibt."
Der nahe gelegene Tennenplatz sei für den Schulsport ungeeignet, sagt Schülerin Schwarz: "Dort sind keine Hürden. Der Sand ist alt und verschmutzt und eine Laufbahn gibt es auch nicht wirklich." Erschwerend hinzu käme, dass eine große Sporthalle am Schulzentrum ebenfalls wegen Sanierungsarbeiten geschlossen sei.
Verbandsgemeinde will kein Risiko eingehen
Laut dem Verbandsgemeinde-Bürgermeister von Birkenfeld, Bernhard Alscher (Freie Wähler), dessen Verbandsgemeinde Eigentümerin der Sportanlage ist, musste das "Stadion am Berg" wegen Sicherheitsmängeln geschlossen werden.
Dort seien unter anderem Barrieren kaputt und es bestehe die Gefahr, sich an scharfen Kanten zu verletzen, sagt Alscher. "Das ist gefährlich. Und Sie wissen ja auch, wie schnell heute gegen eine Verwaltung geklagt wird. Und dem möchte sich die Verwaltung nicht aussetzen."
Wer bezahlt was? Kreis und VG sind sich nicht einig
Die Sanierung selbst verzögere sich zum einen, weil es kaum Firmen gebe, die sich auf die Ausschreibungen melden würden und zum anderen, weil es am Geld fehle, sagt Alscher.
Deswegen fordert der Verbandsgemeinde-Bürgermeister, dass der Kreis Birkenfeld das Stadion übernimmt und auch finanziert. Der Kreis sei schließlich der Schulträger, sagt Alscher. "Wir werden jetzt sehen, wie wer was wann und wo macht. Das kommt jetzt auf alle Beteiligten an."
Kreisverwaltung verweist auf laufende Vereinbarung
Laut Kreisverwaltung Birkenfeld gibt es aktuell eine Vereinbarung mit der Verbandsgemeinde Birkenfeld, die bis Ende kommenden Jahres läuft. Darin stehe auch, dass die Kreisverwaltung sich bis zu 50 Prozent an den Investitionen beteiligt und auch einen Teil der Unterhaltungskosten decke, so ein Sprecher. Ebenso sei dort niedergeschrieben, dass die Verbandsgemeinde Birkenfeld verantwortlich für das Stadion sei.
Erst wenn diese Vereinbarung auslaufe, könne über eine Übernahme des Stadions gesprochen werden. Das müsste dann letztendlich aber der Kreistag beschließen, teilte die Kreisverwaltung mit.
Schülersprecherin hofft auf Lösung
Die Birkenfelder Schülersprecherin Luna Schwarz hofft, dass die Politiker sich einig werden und sie bald wieder richtig Schulsport machen können - so wie das früher möglich war. "Uns fehlt einfach das Stadion!"