Was wäre der absolute Idealzustand des Trierer Hauptbahnhofs? Der Landesvorsitzende des Fahrgastverbandes PRO BAHN, Noah Wand, hat da ganz konkrete Vorstellungen.
Die Gleise sollten genauer beschriftet sein. Derzeit seien sie doppelt belegt. Beispielsweise gibt es Gleis 11 Nord und Gleis 11 Süd. Das führe sowohl bei Ortsfremden als auch bei Einheimischen zu Verwirrung.
Statt Gleise so doppelt zu belegen, sei der Bau eines dritten Bahnsteiges deutlich sinnvoller. Außerdem müssten die Wege zu den Gleisen deutlich kürzer sein. Auch Barrierefreiheit spiele eine wesentliche Rolle, so Wand.
Damit nicht genug. Wer zur Toilette müsse, finde diese nicht im Bahnhofsgebäude, sondern nebenan. Bei schlechtem Wetter werde der Fahrgast auch noch nass, weil der Weg dorthin nicht überdacht sei, so der PRO BAHN-Landesvorsitzende.
PRO BAHN: Deutsche Bahn könnte sich auf Fördermitteln ausruhen
Wand geht allerdings nicht davon aus, dass die Deutsche Bahn selbst viel Geld in die Hand nehmen wird. Stattdessen setze sie bei der nun geplanten Sanierung des Hauptbahnhofes auf Fördermittel des Bundes.
In der Ausschreibung zur Planung des Trierer Hauptbahnhofs beziehe sich die Bahn auf Bundesmittel aus dem Klimaschutzpaket, die unter anderem für die Modernisierung von Bahnhof-Empfangsgebäuden genutzt werden können. "Das ist ein Zeichen dafür, dass die Bahn nur die Fördermittel nutzen möchte und einen sehr engen Kostenrahmen hat", so Wand.
Der PRO-BAHN-Landesvorsitzende vermutet, dass die Bahn nicht bereit sein wird, mehr in den Trierer Bahnhof zu investieren, als es die Fördermittel zulassen. Das könne dazu führen, dass kostengünstig geplant werde und es am Ende zu einer Verschlimmbesserung komme.
Zudem geht Wand davon aus, dass die geplanten Erneuerungen in den kommenden Jahren verfallen bis die Deutsche Bahn wiederum Fördermittel des Bundes in Aussicht habe.
Fahrgastverband sieht Stadt Trier in der Pflicht
In anderen Städten ist es nach Angaben von Wand so, dass sich die Kommunen an der Sanierung des Bahnhofsgebäudes und des Umfeldes beteiligen. Das fände er auch in Trier sinnvoll, denn der Bahnhofsvorplatz sei an sich verbesserungswürdig.
Passanten finden Trierer Hauptbahnhof wenig attraktiv
Dass der Bahnhof in die Jahre gekommen ist und dringend eine Generalüberholung braucht, finden auch Passanten, die dort unterwegs sind. "Ich finde, dass der Bahnhof absolut renovierungsbedürftig ist", sagt eine Frau im Gespräch mit dem SWR.
Andere Passantinnen und Passanten finden auch, dass der Trierer Bahnhof kein Aushängeschild für die Touristenstadt ist. Der Bahnhof sei für Außenstehende eher abschreckend. "Es ist sehr ungepflegt. Überall liegen viel Müll und viele Zigarrettenkippen. Für so eine kleine Stadt finde ich das schon ein bisschen erschreckend", fasst eine Touristin ihren Eindruck des Trierer Hauptbahnhofs zusammen.
Deutsche Bahn will den Trierer Hauptbahnhof attraktiver machen
Die Deutsche Bahn will das Bahnhofsgebäude nach eigenen Angaben künftig für Reisende attraktiver machen. Das Gebäude soll umgebaut, die Bahnhofshalle aufgewertet und insgesamt soll das Gebäude energieeffizient saniert werden. Das heißt: Wände, Fenster und Decken sollen erneuert werden. Zudem soll es auch barrierefreier werden.
Das erklärte Ziel: Es sollen mehr Menschen mit der Bahn fahren. Insgesamt würden derzeit täglich rund 10.300 Menschen in Trier ein- und aussteigen, heißt es von der Deutschen Bahn. Wann es mit den Umbaumaßnahmen los geht, konnte die Deutsche Bahn noch nicht sagen. Das hänge nun vor allem vom Ausschreibungsverfahren ab.