Mächtig dröhnt die Orgelmusik in der St. Salvator Basilika in Prüm in der Eifel. Der Klang verursacht Vibrationen unter der Haut. Der gigantische Kirchenraum sorgt für eine eindrucksvolle Akustik.
Wer den Sound der Klais-Orgel in Prüm hören will, musste bislang auf Gottesdienste oder Konzerte warten, denn außerhalb von Messen oder Aufführungen ist die Orgel stumm.
Mit QR-Code Orgelmusik hören
Ein Projekt von Musikmanager Hermann Lewen bringt das Instrument jederzeit digital zum Klingen - mit einem QR-Code. Dazu wurden in der Basilika Info-Tafeln angebracht. "Das Prinzip ist einfach", so Lewen: "Sie nehmen ihr Smartphone, scannen den Code und hören auf ihrem Handy die Orgelmusik."
Bisher sind knapp 100 Kirchen mit QR-Codes ausgestattet, mehr als 50 davon in der Region Trier.
Hermann Lewen ist seit Jahrzehnten ein Fan der Orgelmusik. Mit seinem Projekt "Prélude Orgel" will der ehemalige Intendant des Moselmusikfestivals die Orgelmusik einem breiten Publikum zugänglich machen.
Denn das hat Lewen immer gestört: "Sie gehen in irgendeine Kirche und sehen eine Orgel, Sie hören sie aber nicht."
Vielen Gemeinden sei gar nicht bewusst, dass ihre Kirchenorgel durchaus kostbar ist, so Lewen. Der Wert der Orgeln könne in die Millionen gehen. "Oft sind Orgeln in den Gemeinden das Wertvollste, was sie haben", betont Hermann Lewen. Er sieht in den Orgeln zudem ein oftmals vergessenes Kulturgut.
Große Datenbank für Orgelfreunde
Die auf der Website hinterlegten Orgelstücke sind etwa zehn Minuten lang. Insgesamt sind bereits über drei Stunden Orgelmusik hinterlegt. Tendenz steigend, denn auch im Ausland sei man an der Idee interessiert, so Lewen.
Der Musikmanager hat große Pläne: 50.000 Orgeln gibt es in Deutschland. Viele davon möchte er in sein Projekt integrieren. Eine Mammutaufgabe für den Rentner. Doch er gibt sich zuversichtlich. Sein Enkel plane bereits, seine Arbeit für ihn fortzusetzen.