Der Niederländer, der niemals aufgibt. So könnte man John van der Voort bezeichnen. Er will schon seit Jahren 55 Millionen Euro zwischen Zell und Briedel investieren - gebaut werden sollen ein Hafen mit 110 Anlegestellen und eine Ferienhaussiedlung mit 180 Häusern. Die sollen später zu einem Preis ab 300.000 Euro dann verkauft werden.
Immer wieder haben sich Naturschützer gegen das Projekt gestellt, zuletzt prozessierte van der Voort vor dem Oberverwaltungsgericht in Koblenz, nachdem Gegner eine bestehende Genehmigung vor dem Verwaltungsgericht gekippt haben. Das OVG urteilte unter anderem, dass der geplante Jachthafen kleiner werden müsse, sagt er. John van der Voort änderte die Pläne und legte sie erneut der für den Hafenbau zuständigen SGD Nord zur Genehmigung vor, wo diese gerade geprüft werden. Jetzt soll es endlich klappen.
Wir haben mit ihm darüber gesprochen, ob er schon mal ans Aufgeben gedacht hat und darüber, ob er noch glaubt, dass das ewige Projekt "Marina Weingarten" irgendwann fertig wird.
SWR Aktuell: Herr van der Voort, Sie planen schon seit rund 17 Jahren. Können Sie sich noch an die Anfänge erinnern - wie ist die Idee entstanden?
John van der Voort: Die Idee war, eine Ferienhaussiedlung zu bauen, in einem Weingebiet. Deswegen der Name "Weingarten". Dazu haben wir dann die Idee gehabt, eine kleine Marina zu bauen. Wir haben an den Häfen, die es zwischen Cochem und Trier gibt, gesehen, dass es Bedarf gibt. Der erste Schritt war dann, die Grundstückseigentümer einzuladen und ihnen die Planungen vorzustellen. Wir haben dabei gehofft, dass sie mitziehen und erkennen, dass es ein schönes Projekt wird. Es gab natürlich Kritik, weil wir planen, bis zu 25 Hektar Rebfläche wegzunehmen - an einem Ort. Das ist für Naturliebhaber unverständlich.
SWR Aktuell: Wie haben Sie auf die Einwände und Kritik reagiert, die zu der Verzögerung des Projektes geführt haben?
John van der Voort: Ich habe sehr guten Kontakt mit den Gegnern des Projektes, weil von Gegnern kann man immer viel lernen. Sie sagen dir ganz klar, was du anders machen musst. Ich würde jetzt nicht sagen, dass wir befreundet sind, aber wir reden offen miteinander. Das ist über die Jahre gewachsen, auch weil ich ständig da war und bin.
In den Anfangsjahren bin ich im Anzug gekommen - jetzt habe ich kurze Hosen an. Ich gehe hier zum Friseur. Da hört man immer die eine Hälfte der Wahrheit in der Kneipe, dann die andere. Ich komme mit den Leuten ins Gespräch und höre mir ihre Meinung an. Da sind gute Bemerkungen dabei, die wir dann mitnehmen. Wir versuchen den Gegnern so gut wie möglich entgegenzukommen. Wir müssen voreinander Respekt haben. Sie können nicht gegen jemanden sein, der seine eigene Meinung hat.
SWR Aktuell: Eine Sache, die die Gegner zur Sprache gebracht haben, haben Sie ja auch schon umgesetzt. Richtig?
John van der Voort: Ja. Ich habe vergangenes Jahr eine neue Firma eingerichtet mit dem Namen "Van der Voort Immobilien". Die Gegner des Projektes "Marina Weingarten" haben mal gesagt, dass ich besser eine Immobilienfirma gründen soll und alte Gebäude kaufen, sanieren und verkaufen sollte. Da habe ich gesagt, dass ich ganz happy mit dieser Idee bin.
SWR Aktuell: Zurück zu "Marina Weingarten": Wie sieht ihr aktueller Zeitplan aus, wann wollen Sie loslegen?
John van der Voort: Ich gehe davon aus, dass die Gegner noch ein Normenkontrollverfahren anstreben werden. Sie werden sicherlich klären wollen, ob keine Formfehler im Genehmigungsverfahren gemacht wurden. Das würde dann noch mal Zeit kosten. Vielleicht sagen die Leute aber auch: 'Jetzt haben wir die 17 Jahre voll, jetzt haben wir den van der Voort genug geärgert, lass ihn mal sein Ding machen jetzt'. Wir werden sehen. Der Plan ist jedenfalls, um die Frage zu beantworten, 2024 mit dem Bau zu beginnen.
SWR Aktuell: Sie planen schon eine halbe Ewigkeit am Projekt "Marina Weingarten". Haben Sie jemals ans Aufgeben gedacht?
John van der Voort: Ich habe gedacht, dass das vier oder fünf Jahre dauert. Vielleicht war das auch sehr positiv gedacht. Ich habe gedacht, das geht Rucki Zucki. Das hat aber nicht geklappt. Ans Aufgeben habe ich noch nie gedacht. Da denkt man nicht dran. Mein Herz liegt in diesem Projekt. Es wird auch schön werden. Ich bin aber davon überzeugt, dass sich die Investition lohnen wird.