100 Jahre alter, dichter Fichtenwald mit mehr als 30 Meter hohen Bäumen. So sieht das Forstrevier Klink im Hochwald aus. In dem Revier, das zum Forstamt Saarburg gehört, gibt es besonders viel von diesem alten Fichtenwald.
Doch die heißen, trockenen Sommer der letzten Jahre haben den Bäumen zugesetzt. Borkenkäfer haben sich eingenistet, ganze Waldflächen mussten deshalb gefällt werden.
Kaum noch Regen im Sommer
Der Klimawandel und die Folgen für den Wald - damit ist Forstamtsleiter Lucas Landenberger die meiste Zeit beschäftigt. Früher gab es im Hochwald regelmäßig Niederschläge, auch im Sommer, sagt er. In den vergangenen Jahren kam es aber mehrmals vor, dass es zwischen Mai und September so gut wie gar nicht geregnet hat.
Das können viele ältere Bäume nicht mehr verkraften, sagt der Förster. Nicht nur Fichten, auch andere Baumarten wie Buchen trocken aus. Oft gibt es für ganze Waldstücke keine Rettung mehr, wenn der Borkenkäfer die Bäume befällt.
Junge Buchen wurden gepflanzt
Auf einer kahlen Fläche im Wald steht Joachim Haupert, der Revierleiter des Forstreviers Klink. So kahl, wie es auf den ersten Blick aussehe, sei es gar nicht, sagt er. Im Hintergrund sieht man eine Gruppe junger Buchen mit leuchtend grünen Blättern. Sie wurden schon gepflanzt, als die alten Fichten noch standen.
Von einem feinen Zaun vor Wildtieren geschützt, wachsen kleine Weißtannen. Auch junge Birken, Heidelbeersträucher und ganz kleine Fichten wachsen nach. Es wird dauern, bis hier wieder ein richtiges Waldstück entsteht, sagt Forstamtsleiter Lucas Landenberger. "Unser Bild vom Wald wird sich ändern", sagt er.
Den Wildtieren schmecken die jungen Bäume
Im Hochwald gibt es noch viele Wildtiere, Rotwild, Rehe, auch Mufflons. Die fressen am liebsten dort, wo es zarte, junge Pflanzen gibt. Auf freien Flächen mit viel Licht würde relativ schnell ein neuer, vielfältiger Mischwald nachwachsen.
Doch wenn die Bäume noch klein sind, sind sie ein gefundenes Fressen für die Tiere. Sie fressen eigentlich alles gern außer Fichten, sagt Revierleiter Joachim Haupert. Damit ein vielfältiger Mischwald nachwachsen kann, ist es notwendig, die neuen kleinen Bäume zu schützen.
Natürlicher Mischwald ist das Ziel
Es gibt auch Waldstücke, in denen es gelungen ist, den größten Baumbestand an hohen Kiefern zu retten. Revierleiter Haupert steht in einem dieser Waldstücke. Diese Fichten sind keine 50 Jahre alt, sagt er. Sobald ein Baum durch Trockenheit oder Schneebruch stark geschädigt sei, fälle man hier einzelne Bäume.
Auf den freien Flächen pflanze man andere Bäume wie Weißtanne und Buche. Die seien hier ursprünglich heimisch gewesen, bevor die Preußen im 19. Jahrhundert die Fichtenmonokultur eingeführt hätten. So entstehe nach und nach ein vielfältiger Mischwald.
Das Ziel sei eigentlich, den Wald zu erhalten und planvoll zu einem vielfältigen Mischwald umzugestalten, sagt Forstamtsleiter Lucas Landenberger. "Wir wollen retten, was zu retten ist". Doch nicht nur die Fichten litten unter der Trockenheit. Er zeigt auf die Kronen alter, hoher Buchen. Einige sind ganz kahl, die Bäume sind ausgetrocknet, haben keine Blätter mehr.
In einem hohen, dicken Ast einer abgestorbenen Buche ist eine kleine Höhle, in der sich ein Specht eingenistet hat. Solche Höhlenbäume lasse man bewusst stehen, sagt Revierleiter Joachim Haupert. Sie seien Lebensraum für Vögel und andere Tiere. In dem trockenen Totholz niste sich der Borkenkäfer auch nicht ein.
Ehrenamtliche Helfer im Wald
Um schwache, geschädigte Bäume so schnell wie möglich zu erkennen und aus dem Wald zu holen, haben sich die Förster Verstärkung geholt. Sobald der Schwärmflug des Borkenkäfers im Frühling losgeht, kontrollieren ehrenamtliche Helfer im Wald regelmäßig die Bäume und markieren die, die vom Borkenkäfer befallen sind.
Die Bäume werden auch digital erfasst, damit sie gut wiederzufinden sind, um schnell gefällt zu werden. Nur mit dem Personal des Forstamtes sei das gar nicht zu schaffen, sagt Revierleiter Joachim Haupert. Sein Revier ist 2.500 Hektar groß und besteht gut zur Hälfte aus Fichtenwald.
Der Wald der Zukunft
Bis auf den Kahlflächen wieder Wald nachgewachsen ist, werden mehrere Jahrzehnte vergehen. Das Forstamt Saarburg besteht aus 22.000 Hektar Wald, etwa 5.000 Hektar sind Fichtenwald. Wie der Klimawandel sich weiter entwickelt, wie viele Hitzesommer es noch geben wird, ist nicht abzusehen.
Es könne sein, dass die alten Fichten nach und nach verloren gingen, sagt Forstamtsleiter Landenberger. Dadurch ändere sich im Hochwald auch das Landschaftsbild. Welche der nachwachsenden Baumarten mit dem Klimawandel und langen Trockenphasen zurechtkämen, das müsse sich noch zeigen. Er werde oft gefragt, welche Bäume für Klimawandel ideal seien, doch darauf gebe es noch keine Antwort.