Katharina und Florian Meinhardt leben seit wenigen Tagen im eigenen Haus. Das junge Paar ist einer der ersten Kunden der Firma David Module aus Büchenbeuren. Ihr neues Zuhause besteht aus Holzmodulen und bietet 120 Quadratmeter Wohnfläche. "Es ist offen, hell und überschaubar. Das was mir am besten gefällt ist, das man im ganzen Haus miteinander kommunizieren kann", schwärmt Florian Meinhardt.
Eigentlich wollten die beiden Programmierer ein herkömmliches Haus bauen oder zumindest renovieren. Die hohen Kosten und die Aussichten auf wenig Nachhaltigkeit beim Bauen schreckten sie aber ab. Experten schätzen, dass für den Bau eines Einfamilienhauses mehr als 150 Tonnen Co2 ausgestoßen werden.
Haus aus Holzmodulen soll bezahlbar und nachhaltig sein
Über Mundpropaganda wurden sie auf das Start-up-Unternehmen aus der Nachbarschaft aufmerksam. Die versprachen ein günstiges Haus, das innerhalb von sechs Monaten schlüsselfertig ist und sogar dank Holz aus heimischen Wäldern CO2 speichert.
Das überzeugte auch Katharina Meinhardt: "Es haben alle Punkte für uns gepasst. Es ist klein, aber nicht zu klein, so dass man im Alltag gut klar kommt. Es ist nachhaltig und bezahlbar. Wir wollen uns nicht über Jahrzehnte an eine Bank binden." Das Haus der beiden kostet 300.000 Euro.
Häuser des Start-ups günstiger als ein Fertighaus
Die Häuser von Start-up-Unternehmer David Schneiders sollten 200.000 Euro günstiger als ein Fertighaus sein, so der Anspruch. Schneiders ist gelernter Forstwirt. Das sieht er als Vorteil an, denn so könne er ganz unvoreingenommen an die Dinge herangehen. "Wir müssen uns einfach überlegt, wie oder was ist der klimafreundlichste Weg ein Haus zu bauen. Das ist ja Grundbedürfnis Nummer eins, ein Dach über dem Kopf zu haben, und wir haben den Weg gewählt, wo es der Umwelt nix ausmacht, dass wir ein Haus bauen", erklärt Schneiders.
Vier verschiedene Häuser im Angebot
Vier Modelle mit 30 bis 150 Quadratmetern Wohnfläche werden angeboten. Die Leitungen für Strom und Wasser werden gleich mitgelegt. Das mache den Bau schneller und günstiger als bei herkömmlichen Häusern, so das Unternehmen aus Büchenbeuren. Mehrere Jahre hat der Hunsrücker an dem Konzept getüftelt.
Beton-Bodenplatte wird durch Schrauben ersetzt
Klimaschoner Nummer eins ist der Verzicht auf ein Beton-Fundament. Für dessen Bau wird normalerweise das meiste CO2 emmitiert. Das Hunsrücker Start-up hat ein Verfahren entwickelt, bei dem die Häuser auf Dutzende 1,60 Meter tief im Boden verankerte Erdschrauben gesetzt werden.
David Schneiders erklärt die Bauweise: "Der Umfang von dem Fundament und eben auch das Gewinde von dieser Schraube, die presst sich so extrem in den Boden rein, dass es sich alles so zusammendrückt, dass das eben wie ein Pfahlfundament hält."
Auch Mehrfamilienhäuser in der Planung
Zwanzig Häuser hat das Hunsrücker Unternehmen so bereits gebaut. Die meisten stehen in oder in der Nähe von Sohren. Aktuell arbeitet die Firma am fünften Modell für ein Einfamilienhaus. Auch Mehrfamilienhäuser aus Holzmodulen sind in der Entwicklung. Mit ihrer neuen Bauweise möchten die Hunsrücker auch andere Unternehmen auf der Welt zum klimafreundlichen Bauen animieren.