Ein weißer Fleck auf der Landkarte - das ist die Eifel, wenn man sich anschaut, wo es in Rheinland-Pfalz Frauenhäuser gibt. Frauen in Not haben es dort also schwer, vor ihrem misshandelnden Partner, Bruder, Vater oder sogar Sohn Zuflucht zu finden. Deshalb hatten sich im vergangenen Jahr die Kreistage der Kreise Vulkaneifel, Bernkastel-Wittlich und Bitburg-Prüm für ein Frauenhaus in der Region ausgesprochen.
Abhängig ist das aber von der Unterstützung des zuständigen Ministeriums. Und die ist jetzt da. Das rheinland-pfälzische Frauenministerium hat die Kreise jetzt in einem Brief darüber informiert, dass im Landeshaushalt 2024 Mittel für das Frauenhaus bereitgestellt werden.
Leben Zufluchtsort Frauenhaus – Neubeginn mit Koffer, Kind und Kleidern
Die Zeit im Frauenhaus möchten sie nicht missen. Rückblickend sprechen sie darüber, wie es ihnen gelang, aus ihrem alten Leben auszubrechen und neu zu beginnen.
Doris Sicken, Gleichstellungsbeauftragte der Vulkaneifel, freut sich über diese Zusage: "Wie die anderen Frauenhäuser im Land sollen wir jährlich 128.000 Euro als Personalkostenzuschuss bekommen. Es sieht gut aus, wir sind einen guten Schritt weiter." Für Computer, Telefon und Ähnliches soll es noch mal 7.000 Euro jährlich geben.
Land sucht nach Träger für Frauenhaus
Auch ein weiterer wichtiger Schritt ist gemacht, berichtet Sicken aus dem Schreiben des Ministeriums: Das hat ein Interessenbekundungsverfahren eingeleitet. Bis zum 1. Juni dieses Jahres können sich wohltätige Organisationen wie DRK, Caritas oder Diakonie darauf bewerben, die Trägerschaft des Frauenhauses zu übernehmen.
Kriminalität Konzepte gegen häusliche Gewalt – Was tun, wenn er prügelt?
In Deutschland gibt es zu wenig Plätze in Frauenhäusern für gewaltbedrohte Frauen und ihre Kinder. Neue Ansätze fordern, zudem verstärkt auf Prävention und Täterarbeit zu setzen.
Schon mehrere Verbände aus den Kreisen hätten bei ihr Interesse dafür gezeigt, sagt Sicken. Und das Ministerium habe auch noch einen weiteren Kreis, nämlich Cochem-Zell, mit ins Boot geholt, weil die Eifel auch bis dorthin reicht.
Denn neben einem Träger muss noch etwas Entscheidendes für das Frauenhaus gefunden werden: ein geeignetes Gebäude. Das ist jetzt Aufgabe der Gleichstellungsbeauftragten der Kreise.
Sicheres Gebäude als Schutzraum für Frauen
Um Frauen, die vor Gewalt fliehen, möglichst gut schützen zu können, müssen Gebäude und Träger Voraussetzungen erfüllen, die das Frauenministerium vorgibt: Zum Beispiel muss das neue Haus mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein.
Zudem muss ein Frauenhaus ein Sicherheitskonzept haben. Um möglichst viel Anonymität zu gewähren, soll das Haus auch nur in einem Ort stehen, der mindestens 5.000 Einwohner hat.
Anzahl der Plätze im Frauenhaus noch unklar
Das Ministerium geht außerdem davon aus, dass das Frauenhaus in Kooperation mit der Kommune vor Ort umgesetzt wird. In der Regel zahlten auch Kommunen und Träger einen Teil der Kosten. Sollte das Frauenhaus in der Eifel mehr als fünf Plätze bekommen, gäbe es noch 6.000 Euro pro weiterem Platz vom Land.
Wie viele Plätze das Frauenhaus haben und ob und wann es in der Eifel eröffnet wird, hängt also vom noch gesuchten Träger und dem möglichen Gebäude ab. "Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, dann wird es losgehen. Wir sind erst mal froh, dass wir überhaupt ein Frauenhaus bekommen", sagt Doris Sicken.