Trierer Steinmetz fertigt Steinplatte

Gedenktafel für die Opfer der Amokfahrt in Trier

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Autor/in
Claudia Krell

Die Stadt Trier hat an der Porta Nigra am Freitag eine Gedenktafel für die Opfer der Amokfahrt enthüllt. Ein Trierer Steinmetz hat sie entworfen. Die Inschrift wurde mit Bedacht gewählt.

"Wir gedenken der betroffenen Menschen vom 1. Dezember 2020“ steht in goldenen Buchstaben auf der Tafel, die direkt neben der Porta Nigra angebracht wurde. Das Wort Amokfahrt hat Steinmetz Henning Wirtz bewusst weggelassen. Er wollte dem Täter dort an der Gedenkstätte keine Bühne bieten. Zusammen mit dem Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe hat er die Tafel wenige Tage vor dem Jahrestag der Amokfahrt enthüllt.

Der Steinmetz und die Amokfahrt

Ganz vorsichtig mit Hammer und Steinmeißel bearbeitete Steinmetz Henning Wirtz die Schrift auf der Steinplatte. Zum Jahrestag der schrecklichen Tat hat die Stadt Trier ihn - in Absprache mit den Angehörigen - beauftragt, diese Gedenkplatte zu gestalten.

"Ich möchte das richtig gut machen."

Henning Wirtz ist seit rund 20 Jahren selbstständig. Unzählige Aufträge hat er schon bearbeitet. Spezialisiert ist er unter anderem auf Restaurierungen und Denkmalpflegearbeiten. Als er diesen Auftrag von der Stadt für die Gedenktafel erhielt, war das etwas ganz Besonderes, sagt er.

"Die Verantwortung, die man in sich fühlt, ist schon sehr groß. Es ist eine große Ehre. Aber das macht es auch aus."

Das Wort "Amokfahrt" sollte nicht auf der Gedenktafel auftauchen

Für die Gedenktafel hat Henning Wirtz einen besonderen Stein ausgewählt. Einen Kalksandstein aus der Gegend um Soest in Nordrhein-Westfalen. In dem Stein finden sich kleinere Einschlüsse von Muscheln, also ehemals lebende Organismen. Insofern steht er für Hoffnung für Lebendigkeit.

Der zunächst von der Stadt Trier vorgegebene Spruch für die Gedenktafel enthielt das Wort Amokfahrt. "Beim Entwerfen der Schrift hat mich dieses Wort von Anfang an gestört", sagt Wirtz. "Es ist ein brutales Wort und auf der Tafel sticht es heraus."

"Ich wollte nicht Gefahr laufen, dem Täter mit dieser Platte unbewusst ein Denkmal zu setzen."

Steinplatte in Trier soll zum Gedenken einladen

Es gab dann Beratungen mit der Stadt und jetzt steht ein anderer Text auf der Gedenktafel. In einer schlanken, offenen, luftigen Schriftart. Sie ist gut lesbar, sagt Henning Wirtz und in ihrem Gesamtbild bietet sie Raum. Es soll eine Tafel sein, die zum Gedenken einlädt. Ganz zum Abschluss hat er die Schrift noch vergoldet.

Steinmetz erinnert sich an den Tag der Amokfahrt von Trier

Am 1. Dezember 2020, als die schreckliche Tat in Trier geschah, war Henning Wirtz mit dem Auto unterwegs. Von überall her kamen Polizeifahrzeuge und Krankenwagen. Er ahnte, dass etwas ganz Schlimmes passiert war.

"Ich habe den Tag so empfunden, als hätte Trier seine Unschuld verloren, denn das war eine friedliche, schöne Stadt, die jetzt mit Blut besudelt ist."

Am Jahrestag der Amokfahrt kommen Erinnerungen hoch

Je näher der Jahrestag rückt, umso mehr werden die Erinnerungen und Bilder bei Henning Wirtz wieder präsent. Er wird diesen Tag mit allem Leid und Schmerz nie vergessen.

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