Ein Lehrer unterrichtet in einem Klassenzimmer einer Realschule.

Schulstart in RLP

Landesschülersprecher: "Lehrkräfte sind ausgebrannt und überfordert"

Stand

Zum Schulstart in Rheinland-Pfalz an diesem Montag warnen Gewerkschaften und Verbände vor dem sich weiter verschlimmernden Lehrkräftemangel - auch die Landesschüler*innenvertretung schlägt Alarm.

Angesichts der alarmierenden Ergebnisse des Bildungsmonitors ruft die Landesschüler*innenvertretung Rheinland-Pfalz nach den Sommerferien dazu auf, Maßnahmen entschlossen umzusetzen, um das stark gesunkene Bildungsniveau an den Schulen zu verbessern.

Pascal Groothuis, Pressesprecher der Landesschüler*innenvertretung im Land, sieht aber nicht nur den Lehrkräftemangel als Problem. Auch die Ausstattung der Schulen sei ein Problem. Die sehe leider oft so aus wie vor 30 oder 40 Jahren.

Marode, alte Schulgebäude - da habe sich nicht nicht viel getan. "Leider müssen wir da so ehrlich und offen sagen, es gibt zwar Programme, die sind da dran, die Schulen zu modernisieren und auf neuen Stand zu bringen, aber das geht viel zu langsam."

Rheinland-Pfalz

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Nach sechs Wochen Sommerferien geht in den Schulen in Rheinland-Pfalz der Unterricht wieder los. Dabei starten rund 7.000 Kinder und Jugendliche mehr als im vergangenen Schuljahr.

Guten Morgen RLP SWR1 Rheinland-Pfalz

Viel Unterrichtsausfall in RLP

Die Lehrer und Lehrerinnen im Land fühlten sich ausgebrannt, so Groothuis. Wenn man in die Klasse gehe, dann merke man das auch. Die Lehrkräfte gingen völlig überfordert in die Klassen, sie hätten viel zu viele Stunden und da sei es kein Wunder, dass fast jede dritte Stunde ausfalle.

Förderbedarf in Schulen ist sehr hoch

Der Förderbedarf in vielen Schulen ist groß. Landesschülersprecher Pascal Groothuis sagt, Ideen seien da, es gebe Programme und Initiativen. "Aber wie soll man fordern und fördern, wenn wir schon ein überfordertes System haben? Das geht einfach nicht."

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Digitalisierung in RLP hinkt hinterher

Digitalisierung ist ein sehr großes Thema an Schulen. Auch da fließe sehr viel Geld, Stichwort Digitalpakt. Das heißt, so Groothuis, Tablets und Whiteboards seien schon da oder installiert. Aber in vielen Fällen kämen sie leider nicht zum Einsatz, weil es keine Schulungen gebe, wie man damit umgeht. "Das heißt, wir haben Lehrkräfte, die sind schon etwas älter, kurz vor der Pension, die denken sich, was soll ich mit diesem neuen Ding anfangen? Ich habe gar keine Ahnung, also weg damit, lieber den Overhead-Projektor wieder rein. Da ist leider nicht ganz zu Ende gedacht worden."

Beim Thema Bildung habe jede Stadt und jede Kommune ihre eigenen Probleme. Das könne man zum Beispiel an der Gräfenauschule in Ludwigshafen sehen. Überall müsse angepackt werden, "aber das geht natürlich nicht, wenn vom Land keine Unterstützung kommt", so Groothuis.

Schülerverkehr als großes Problem in ländlichen Gebieten

"Ich komme selber aus einer ländlichen Region. In Neustadt/Wied, da steht meine Schule. Ich sag mal, ÖPNV ist da ein Riesenthema. Wenn man von der Schule zurück kommen will, da wartet man auch mal zwei, drei Stunden, wenn man den Bus, den man haben wollte, verpasst hat. Außerdem kommt man gar nicht weg - geht's zum Kino, Schwimmbad, dann müssen Mama und Papa fahren, das kann es auch nicht sein."

Fazit sei, so Pascal Groothuis, ein Bildungssystem ohne angemessene Werkzeuge sei nur ein leeres Versprechen. "Als Betroffene des Systems drängen wir auf entschlossene Schritte, für eine verbesserte Bildung nach den Sommerferien. Zum Schulstart fordern wir daher eine umfassende Bildungsoffensive!"

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