Kommunen haben viele Daten, auch viele personenbezogene Daten, von denen wir nicht wollen, dass Unbefugte Zugang dazu haben. Wenn eine Kommune gehackt wird, dann passiert aber genau das. Und am Ende könnten die Daten sogar im Darknet landen, wie beim Angriff auf die Verwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises im vergangenen Jahr.
Wenn eine Kommune von einem Hackerangriff außer Gefecht gesetzt wird, ist das für Bürgerinnen und Bürger spürbar. Auto ummelden oder neuen Personalausweis beantragen? Das fällt dann erstmal flach.
IT-Sicherheit bei kleinen Kommunen schwierig
Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) sprach sich angesichts von Cyberattacken dafür aus, die IT-Strukturen der Kommunen stärker zusammenzulegen. Denn: häufig seien die Kommunen etwas kleiner organisiert. Größere Netze seien aber stabiler und besser zu überwachen. "Das ruft schon danach, dass man IT-Systeme etwas größer, übergreifender, über die Grenzen von Landkreisen, Städten, Verbandsgemeinden hinaus, vielleicht auch in Zukunft gemeinsam betreiben sollte", erklärte er im SWR-Interview.
Land will Kommunen bei Cybersicherheit unterstützen
Bei einer Fachtagung für die Kommunen zum Thema Cybersicherheit betonte der Minister: "Die Bedrohung von Kommunen und kommunalen Unternehmen durch Cyberattacken hat in den letzten Jahren stetig zugenommen." Auch durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sei die Gefahr von Cyberspionage und -sabotage weiter gestiegen. Ebling versprach die Unterstützung des Landes bei der Abwehr von Angriffen aus dem Cyberraum. "Unsere Sicherheitsbehörden stehen der kommunalen Familie kooperativ zur Seite und unterstützen an den entsprechenden Stellen", sagte der Minister.
"Mit der Fachtagung informieren wir die Verantwortlichen in den Kommunen über die Angebote von Polizei und Verfassungsschutz. Wir wollen sie sensibilisieren und motivieren, ihre eigenen Anstrengungen zum Schutz der Cyberinfrastruktur aufrecht zu erhalten und weiter zu stärken", sagte Ebling.
Rhein-Pfalz-Kreis vergangenes Jahr Opfer von Hackern
Im vergangenen Oktober hatte ein Hackerangriff die Verwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises über Monate lahmgelegt. Dieser Angriff habe viele in Rheinland-Pfalz wachgerüttelt, so Ebling. Auf der Tagung in Büchenbeuren (Hunsrück) gab der Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises Einblicke in die bis heute spürbaren Folgen des Cyberangriffs auf die Verwaltung seines Kreises. Verantwortlichen aus den Kommunen wurde zudem eine Plattform geboten, um sich mit Vertreterinnen und Vertretern der rheinland-pfälzischen Sicherheitsbehörden auszutauschen. Außerdem gab es Fachvorträgen aus dem Bundeskriminalamt und dem Bundesamt für Verfassungsschutz.