Bis Jahresende werden voraussichtlich mehr als 57.000 Menschen in Rheinland-Pfalz Schutz gefunden haben, teilte Integrationsministerin Katharina Binz (Grüne) mit. Das sind rund 5.000 mehr als im Jahr 2015. Unter ihnen sind mehr als 44.000 Menschen aus der Ukraine, die vor dem Krieg mit Russland geflogen sind.
Keine Rede von einer "Flüchtlingskrise"
Während vor sieben Jahren das Wort "Flüchtlingskrise" aufkam, verlief die Aufnahme in diesem Jahr nahezu geräuschlos. "Ein herausragendes ehrenamtliches Engagement und eine gute Zusammenarbeit zwischen Land und Kommunen haben dazu geführt, dass wir die herausfordernde Aufnahmesituation in diesem Jahr gut bewältigen konnten", sagte Binz.
Die Erfahrungen aus den Jahren 2015 und 2016 hätten zu einer Verbesserung der Fluchtaufnahmestrukturen geführt, so die Ministerin weiter. Diese habe das Land weiter ausgebaut. Die Kapazität der Aufnahmeeinrichtungen für Asylbegehrende (AfA) wurden in diesem Jahr von 3.300 auf 7.450 Plätze ausgebaut und damit mehr als verdoppelt.
Zuletzt hatte das Land angekündigt, aufgrund der weiter steigenden Zahl an Flüchtlingen am Hunsrück-Flughafen Hahn eine weitere Erstaufnahmestelle am Anfang des kommenden Jahres zu eröffnen.
Land will weitere Kapazitäten aufbauen
Die Weiterverteilung von Geflüchteten an die Kommunen bis zum Jahresende konnte zeitlich gestreckt werden. Damit erhielten die Kommunen zusätzliche Zeit, um die eigenen Aufnahmekapazitäten auszubauen, sagte Binz.
Das Ausländerzentralregister hat nach einer Auswertung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bis zum 11. Dezember 44.076 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Rheinland-Pfalz erfasst. Außerdem wurden dem Land in den ersten elf Monaten des Jahres 10.474 Asylbewerber über das bundesweite Verteilsystem (EASY) zugewiesen - vor allem aus Syrien, Afghanistan, Irak und der Türkei. Im gleichen Zeitraum 2021 waren es 6.381 Menschen.