Über 143.000 Fälle von Gewalt durch einen aktuellen oder ehemaligen Partner gab es 2021 bundesweit - davon ein Großteil Frauen. Die Aktion der Vereinten Nationen "Orange the World" will auf diese Zahlen aufmerksam machen. In den vergangenen Jahren wurden im Rahmen des Tages auch viele Gebäude orange beleuchtet. Allerdings fiel die Illumination in diesem Jahr wegen der Energiekrise etwas bescheidener aus. Aktionen und Kampagnen informierten über Gewalt gegen Frauen und weisen auf Hilfsangebote hin.
Beleuchtung, Fahnen und Kunstprojekte
In Ingelheim (Kreis Mainz-Bingen) gab es nach Angaben der Stadt gleich mehrere Aktionen. So wurden beispielsweise einige Sitzbänke mit dem Zitat "Hier ist kein Platz für Gewalt" dekoriert. Außerdem sollte die Ingelummer Kerz, Ingelheims Wahrzeichen, orange angeleuchtet werden. Auch in Mainz, Bad Kreuznach und im Kreis Alzey-Worms gab es zahlreiche Aktionen, die auf die Gewalt an Frauen hinweisen. In der Mainzer Innenstadt wollten Studierende der Hochschule beispielsweise künstlerische Projekte zu diesem Thema zeigen. Außerdem wurden orangefarbene Trillerpfeifen verteilt. Im Kreis Bad Kreuznach wurden unter anderem Fahnen mit der Aufschrift "Frei leben ohne Gewalt" gehisst.
Keine orangefarbene Beleuchtung in Trier
Auch Kreise und Städte in der Region Trier beteiligten sich mit Aktionen gegen Gewalt an Frauen. Allein in Trier sollten an mehr als 60 Stellen in der Stadt orangefarbene Zeichen erkennbar sein. Geschäfte in der Trierer Innenstadt wollten mit orangefarbenen Folien und Aufklebern ein Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen setzen. Auf orangefarbene Beleuchtung von Gebäuden und Läden in der Innenstadt wurde wegen der Energiekrise verzichtet.
Auch die Burg Landshut im Kreis Bernkastel-Wittlich wurde dieses Jahr nicht angestrahlt, ebenso verzichtete Wittlich auf Illuminationen. In Daun wurde vor der Kreisverwaltung eine orangefarbene Flagge gehisst.
Unter dem Motto "Rosen statt Veilchen" verteilten in Pirmasens verschiedene Unterstützungseinrichtungen wie das Frauenhaus Rosen und informierten zu dem Thema.
Getötete Frau in Speyer - Freund tatverdächtig
In Speyer wurde vor dem Rathaus eine Flagge von "Terres des Femmes" gehisst, als Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Erst in der vergangenen Woche ist in Speyer eine Frau getötet worden, die Polizei verdächtigt ihren Freund, die Tat begangen zu haben. Gewalt gegen Frauen sei noch immer allgegenwärtig, so Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD): Man dürfe nicht wegschauen, sondern müsse jede Frau, die Opfer werde, ermutigen, sich Hilfe zu holen.
Auch in Landau wurde die "Terre des Femmes"-Flagge gehisst, im Kreis Germersheim sollte ein Banner am Kreishaus auf den Tag aufmerksam machen. In Ludwigshafen wollten Aktivistinnen mit orangenen Kopftüchern ihre Solidarität mit den Frauen im Iran zeigen, die sich dort der strengen Kopftuchpflicht widersetzen.
SOLWODI: Frauenhäuser brauchen mehr Unterstützung
Die Frauenhilfsorganisation SOLWODI mit Sitz in Koblenz forderte anlässlich des Tages mehr finanzielle Unterstützung für Frauenhäuser. Die Frauenrechtsorganisation unterhält sieben Schutzeinrichtungen in Deutschland. Dort werden ihren Angaben nach Frauen mit Migrations- oder Fluchthintergrund und ihre Kinder aufgenommen, oft seien es Betroffene von Menschenhandel oder Frauen und Mädchen, die von Zwangsheirat und sogenannter Ehrgewalt bedroht sind. Auch das Frauenhaus in Kaiserslautern schlug zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen Alarm. Der Mangel an Frauenhaus-Plätzen sei groß.