Keine vorausschauende Bestellung

Munitionshersteller MEN aus Nassau kritisiert Bundeswehr

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Autor/in
Diana Deutschle
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Martin Heuser

In der Diskussion um die Produktion von Munition kritisiert das rheinland-pfälzische Rüstungsunternehmen MEN das Verteidigungsministerium. Die Bestellungen seien zu bürokratisch.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat jüngst gefordert, Deutschland müsse "kriegstüchtig" werden. Pistorius soll dafür sorgen, dass die Bundeswehr schnellstmöglich aufgerüstet wird, um sowohl die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland zu unterstützen, als auch selbst Angriffe von außen abwehren zu können.

Bei den MEN - Metallwerken Elisenhütte in Nassau (MEN Defencetec) merkt man wenig von der "Zeitenwende", die Kanzler Olaf Scholz (SPD) nach dem russischen Überfall auf die Ukraine vor zwei Jahren ausgerufen hat. Die Bestellungen der Bundeswehr für Munition seien bürokratisch und unzuverlässig, kritisierte MEN-Geschäftsführer Hermann Mayer im SWR. Dadurch fehle es seiner Firma an Planungssicherheit. MEN aus Nassau an der Lahn stellt unter anderem Munition für Streitkräfte und Polizeien verschiedener Staaten her.

Die "Zeitenwende" ist bei uns noch nicht angekommen.

Andere Staaten bestellen bis 2026

Laut Geschäftsführer Mayer gibt es selbst für dieses Jahr noch keine Aufträge von Seiten der Bundeswehr. Aufgrund knapper Lieferketten müsste aber eigentlich schon jetzt Munition für 2026 bestellt werden. Andere Länder wie Frankreich oder Schweden orderten wesentlich vorausschauender. "Die Bundeswehr hat ihre Beschaffungs-Modalitäten nicht der aktuellen Realität angepasst", sagt Mayer im SWR-Interview. "Die "Zeitenwende" ist bei uns noch nicht angekommen."

Verantwortlich ist seiner Meinung nach aber nicht das Bundeswehrbeschaffungsamt in Koblenz, sondern das Verteidigungsministerium. Dort wies man den Vorwurf zurück. Zu Aussagen einzelner Unternehmen der wehrtechnischen Industrie könne das Ministerium überdies keine Stellung nehmen.

Rheinland-Pfalz wäre im Kriegsfall Drehscheibe und Durchmarschgebiet

Bei der Bundeswehrführung in Rheinland-Pfalz denkt man seit der "Zeitenwenden"-Rede über neue Einsatzkonzepte nach. Das Land werde im Kriegsfall Drehscheibe und Durchmarschgebiet sein für alliierte Streitkräfte, sagt Oberst Stefan Weber, Kommandeur des Landeskommandos Rheinland-Pfalz. Diese müssten durchkommen und versorgt werden. Es gehe um Verkehrswege, Versorgung und Kommunikation.

Rheinland-Pfalz hat 14.000 Soldatinnen und Soldaten an 18 Standorten. Anders als früher, will die Bundeswehr inzwischen keinen Standort mehr aufgeben, vielmehr alte reaktivieren. Die genaue Zahl stillgelegter Kasernen nannte die Bundeswehr nicht.

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