Mit Kadaverspürhunden sind freiwillige Helfer in den beiden Landkreisen Mainz-Bingen und Alzey-Worms unterwegs. Entlang des Rheins zwischen Oppenheim und Guntersblum und im Altrheingebiet suchen sie nach toten Wildschweinen. Seit zwei Wochen schlagen die Hunde aber nicht mehr an. Es würden keine toten Tiere mehr gefunden, sagt Bardo Faust, Sprecher der Kreisverwaltung Mainz-Bingen.
Die Region ist in ein Kerngebiet und in Sperrzonen unterteilt, es gelten verschiedene Regeln für Spaziergänger und Jäger. Damit will man verhindern, dass sich die Seuche weiter ausbreitet. Denn wenn infizierte Tiere aufgescheucht werden, könnten sie durch die Region streifen und andere Wildschweine anstecken.
Elektrozäune entlang des Rheins sollen gegen Schweinepest helfen
Um Wildschweine vom Wandern abzuhalten, wurden Elektrozäune aufgestellt. Die sollen zum einen Tiere aus Hessen, die durch den Rhein schwimmen, daran hindern, an Land zu gehen. Zum anderen sollen sie helfen, die rheinhessischen Wildschweine in der Region zu halten.
In den vergangenen Wochen wurden 40 Kilometer Zaun errichtet. In diesen Tagen wird eine weiteres Stück im Bereich des Oppenheimer Hafens erneuert. Und bei Guntersblum erfolgt der Lückenschluss zur B9, wo der Elektrozaun im Kreis Alzey-Worms bis kurz vor Worms reicht. Ein zweiter Zaun wurde im Altrheingebiet in der Nähe von Eich errichtet. Dort sollen noch Tore eingebaut werden, damit die Wirtschaftswege genutzt werden können.
Zäune in Rheinhessen wurden schon mutwillig zerstört
In der Nähe des Badesees in Eich ist nach Angaben des Kreises ein Autofahrer gegen ein geschlossenes Tor gefahren, das sich im Elektrozaun befindet. Dadurch sei er umgekippt und beschädigt worden. In Gimbsheim hatten Unbekannte einen Baumstamm auf den Zaun gelegt. Vermutlich seien sie über den Baumstamm gelaufen, um schneller zu einer Badestelle zu gelangen, sagte eine Sprecherin des Kreises. Die Schäden wurden inzwischen repariert.
Bevölkerung muss mithelfen Appell der Behörden in Rheinhessen: Schweinepest nicht unterschätzen
Die Behörden in Rheinhessen versuchen mit verschiedenen Maßnahmen, die Afrikanische Schweinepest einzudämmen. Die Bevölkerung müsse aber auch mithelfen.
Irgendwann wird es eine gezielte Suche geben
Sollten weiterhin keine weiteren Wildschweinkadaver gefunden werden, muss irgendwann geklärt werden, wo sich die infizierten Tiere aufhalten. "Wir werden nachschauen müssen, ob noch Schweine da sind", sagt Bardo Faust. Das könnten Jäger mit Hunden machen, wann und wie sei aber noch völlig offen.
Die Jäger selbst sind allerdings skeptisch. Sie gehen davon aus, dass sich um die 100 Tiere in der Region aufhalten müssten. Wo die sein könnten, ist allerdings unklar.
Bogenschützen sind umgezogen – Segelflieger sind auch betroffen
Der Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest betrifft aber nicht nur Schweinehalter, Jäger und Spaziergänger. Die Bogenschützen, die dort ihren Schießplatz haben, dürfen draußen nicht mehr trainieren. Mit ihnen habe es gute Gespräche gegeben, sagt Bardo Faust von der Kreisverwaltung Mainz-Bingen. Die Mitglieder dürften bei einem befreundeten Klub trainieren.
Auch die Segelflieger sind wieder im Kreis Mainz-Bingen unterwegs. Sie werden allerdings mit der Winde in die Luft gezogen und nicht mit dem Motorflugzeug, um Lärm zu vermeiden. Denn der Lärm könnte die Wildschweine aufschrecken.
Wildschweinfleisch wird rar Rheinhessische Jäger verdienen wegen Schweinepest weniger
Im Bereich Oppenheim-Dienheim-Guntersblum darf derzeit nicht gejagt werden. Deshalb brechen den Jägern die Einnahmen aus dem Verkauf von Wildschweinfleisch komplett weg.
Kampf gegen Schweinepest dauert noch lange
Wie lange diese Einschränkungen noch andauern werden, kann momentan niemand sagen. Das Virus, das die Schweinepest überträgt, ist hartnäckig und kann lange Zeit überleben. Die Jäger gehen davon aus, dass die gesamte Wildschweinpopulation in der Region getötet werden muss, um die Seuche auszurotten. Das könne Jahre dauern, sagen sie.