Seit langer Zeit gilt er als Sorgenkind der hoch verschuldeten Stadt Worms: Der Flugplatz im Süden der Stadt. Bislang war er zu 100 Prozent in kommunaler Hand, doch das ist nun vorbei. Die Stadt hat dem Unternehmen Skyport Equity 50,1 Prozent der Anteile der Betreibergesellschaft verkauft. Skyport Equity will den Flugplatz in kleinen Schritten nach vorn bringen, sagte dessen Geschäftsführer Reinhard Ritter im Gespräch mit dem SWR.
Piloten müssen in Worms künftig mehr zahlen
Dazu würden unter anderem die Landegebühren erhöht - allerdings in Maßen, so Ritter. "Allein über die Landegebühren geht es nicht", erklärte er. Die Mieten für einen Teil der Hangarstellplätze müssten ebenfalls steigen. Damit sollen unter anderem die Personalkosten getragen werden. Sie seien in der jüngeren Vergangenheit deutlich nach oben gegangen.
Dazu zähle auch, dass es einige bislang kostenlose Angebote nicht mehr geben werde. Kam beispielsweise ein Flugzeug bei der Landung von der Landebahn ab, so sei es bislang von der Flugplatz-Gesellschaft geborgen worden - ohne dass der Pilot dafür zahlen musste. Das werde künftig nicht mehr möglich sein.
Neuer Betreiber will auch in den Flugplatz Worms investieren
Allerdings will der neue Betreiber auch in den Flugplatz investieren. Unter anderem werde man eine neue Gras-Landebahn bauen, die vor allem von Segelfliegern benutzt wird. Die alte sei in einem schlechten Zustand. Außerdem soll die Tankstelle erweitert werden: Dort gibt es künftig auch einen speziellen Treibstoff für Ultraleicht-Flugzeuge.
Stromversorgung durch Photovoltaik am Flugplatz Worms?
Derzeit prüfe sein Unternehmen, ob es möglich sei, auf den Gebäuden der Flugplatzes Photovoltaik-Anlagen zu installieren, so Ritter weiter. Falls ja, so könne man den damit gewonnenen Strom möglicherweise auch nutzen, um irgendwann die Akkus elektrisch betriebener Flugzeuge zu laden. Derzeit sei das allerdings Zukunftsmusik. Noch seien die Batterien zu schwer, um E-Flugzeuge im Alltagsbetrieb einzusetzen. Doch möglicherweise ändere sich das irgendwann.
Keine Steigerung der Flugbewegungen geplant
Seit Jahren bereits schwelt ein Streit zwischen Anwohnern der Gemeinde Bobenheim-Roxheim und den Wormser Flugplatzbetreibern. Es geht dabei um den Lärm, den die Flugzeuge und Hubschrauber verursachen. Auch aus diesem Grund sei nicht geplant, mehr Flieger nach Worms zu locken. "Wir wollen in Frieden mit unseren Nachbarn leben", so Reinhard Ritter. Allerdings sei der Flugplatz auch ein Verkehrslandeplatz - wer ihn anfliegen wolle, könne das tun.
Flugplatz selbst gehört weiterhin der Stadt Worms
Die Stadt Worms hat mit den neuen Betreibern einen Vertrag geschlossen, der 30 Jahre gültig ist, sagte ein Sprecher der Verwaltung. Durch den Verkauf der Anteile sei sichergestellt, dass der Haushalt nicht weiter durch die finanziellen Verluste des Flugplatzes belastet werde. Nach Ablauf der 30 Jahre fielen die Anteile wieder der Stadt zu - vorausgesetzt, es würden keine anderen Vereinbarungen getroffen.