In Worms und Umgebung gibt es nach Ansicht des Stadtrates einen eklatanten Mangel an Hausarztpraxen. Dieser Zustand müsse schnellstens verbessert werden, so die Fraktionen. Sie wollen, dass die Stadtverwaltung jetzt prüft, inwiefern Hausarztpraxen im städtischen Klinikum möglich seien.
Für interessierte Ärzte hätten sie gleich mehrere Vorteile: Sie wären dort angestellt und müssten anders als niedergelassene Hausärzte keine Verwaltungsaufgaben leisten. Zudem wäre es auch möglich, dort in Teilzeit zu arbeiten. Im Wormser Klinikum sind bereits mehrere Facharztpraxen untergebracht.
Ohne Hausarzt kein Pflegeheimplatz
Derzeit sind nach Angaben der Stadtratsfraktionen in Worms und im Umland mehrere Hausarztpraxen unbesetzt.Die Situation sei derart angespannt, dass sogar Senioren- oder Pflegeheime keine neuen Patienten mehr annehmen würden, wenn diese keine Hausärzte hätten. Aus diesem Grund hätte sich aktuell ein Arbeitskreis gebildet. Er bestehe aus Mitgliedern der Wormser Stadtverwaltung, des Klinikums und des Wormser Gesundheitsnetzes.
KV: Mindestens zehn Hausärzte fehlen
Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) fehlten im vergangenen Jahr in Worms etwa zehn Hausärzte. Zudem gingen in den kommenden Jahren bis zu 15 weitere in den Ruhestand, so ein Sprecher. Die bisherigen Maßnahmen, wie finanzielle Anreize oder eingerichtete Praxen, in denen Arbeitsplätze für Ärzte angeboten werden, seien nicht ausreichend, um mehr Mediziner nach Worms zu holen.
Vorteile von Hausarztpraxen im Klinikum Worms
"Ärzte wollen heutzutage medizinisch arbeiten, und nicht in der Verwaltung", sagte der Wormser SPD-Fraktionschef Beyer im Gespräch mit dem SWR. Wenn sie ihren Arbeitsplatz im Medizinischen Versorgungszentrum des Klinikums hätten, wären sie dort fest angestellt. Dies bedeute geregelte Arbeitszeiten sowie die Möglichkeit auf Teilzeitarbeit.
Facharztpraxen arbeiten bereits im Klinikum
Im Wormser Klinikum gibt es bereits Facharztpraxen, in denen Patienten behandelt werden: Es sind Praxen für Anästhesie, Gastroenterologie, Gynäkologie/Geburtshilfe, Neurologie, Nuklearmedizin und Orthopädie. Möglicherweise werden sie künftig noch durch hausärztliche Praxen erweitert.