Rückblick: Es ist der 19. Januar 2022. Während rund 900 Schülerinnen und Schüler in ihren Klassenzimmern sitzen, geht der Sirenenton des Amokalarm-Knopfes los. Innerhalb weniger Minuten steht ein großes Polizeiaufgebot auf dem Schulhof und läuft durch die Gänge des Schulgebäudes.
Nur wenige Tage später: Ein zweiter Alarm. Wieder rückt die Polizei mit Maschinengewehr und SEK an. Beide Male handelt es sich um einen Fehlalarm, der vermutlich von einem Schüler oder einer Schülerin ausgelöst wurde.
Rund anderthalb Jahre später: Erneut herrscht große Aufregung unter Schülern und Lehrkräften. Die Schule hat in der Nacht zum 26. September per Mail eine Bombendrohung erhalten. Verdächtige Gegenstände werden nicht gefunden.
Doch wie fühlt sich das für die Schülerinnen und Schüler an, wenn auf einmal der Alarm losgeht oder es heißt: Heute bitte nicht in die Schule kommen!
Schüler sperren sich im Klassenzimmer ein
Der 18-jährige Fritz Best war bei beiden vermeintlichen Amokalarmen von 2022 in der Schule. An den ersten Alarm erinnert er sich noch ganz genau. Zusammen mit seinen Mitschülerinnen und Mitschülern hatte er sich in seinem Klassenzimmer eingesperrt. "Wir hatten uns weit weg von der Tür gesetzt, so wie man es machen sollte", beschreibt der 18-Jährige die Situation. Als dann nach etwa einer halben Stunde immer noch kein Schuss gefallen war, vermuteten er und die anderen, dass es sich um einen Fehlalarm handelt.
Lehrer und Schüler schieben Tische vor die Türen
Auch die 18-jährige Denise Rosato war an beiden Tagen in der Schule. Zusammen mit ihren Klassenkameraden saß sie rund vier Stunden in ihrem Klassenzimmer fest. Ihre Lehrerin hatte, direkt nachdem der Alarm losgegangen war, die Tür abgeschlossen und zusammen mit den Schülern Tische davor gestellt. Außerdem versuchte sie, die Jugendlichen zu beruhigen.
"Die Lehrer standen untereinander ständig in Kontakt", sagt die 18-Jährige. Sobald es neue Informationen gab, habe ihre Lehrerin diese an die Schüler weitergegeben. "Irgendwann wussten wir, es ist nichts Ernstes. Die Polizei war da, aber Schüsse hat man keine gehört", so Denise.
Amokalarm auch Tage danach noch Gesprächsthema
Der ausgelöste Amokalarm beschäftigte viele Schülerinnen und Schüler auch noch Tage danach. Denise Rosato und ihre Freunde sprachen in den darauffolgenden Tagen immer wieder darüber. Sie beschäftigte vor allem die Frage "Wer war es?" und "Warum macht man so etwas?"
Auch der 18-Jährige Felix Best hat mit seinen Freunden noch häufiger darüber geredet. Polizisten mit Maschinengewehren, verbarrikadierte Türen, das alles hatten die Schülerinnen und Schüler zuvor noch nie erlebt. "Ich wünsche mir, dass man herausfindet, wer den Fehlalarm ausgelöst hat", sagt der Oberstufenschüler.
Einige Schüler haben geweint
Tobias Fix ist Lehrer an der IGS. Er war beide Male im Lehrerzimmer, als der Alarm ausgelöst wurde. Seine Kolleginnen und Kollegen, die zu der Zeit in Klassenräumen waren, erzählten ihm danach, wie schwierig die Situation war. Vor allem viele der jüngeren Schülerinnen und Schüler waren verängstigt, einige haben auch geweint.
Deswegen sei es sehr wichtig gewesen, in den Tagen nach dem Fehlalarm noch einmal ausführlich mit den Schülern darüber zu sprechen. Auch die Sozialarbeiter an der Schule seien in dieser Zeit wichtige Ansprechpartner gewesen.
Nach den beiden Fehlalarmen haben sich die Lehrerinnen und Lehrer noch einmal zusammengesetzt und besprochen, was gut gelaufen ist und was weniger gut. Außerdem haben sie ihre Erfahrungen, die sie bei den beiden Alarmen gemacht haben, analysiert und in den Plan, wie man sich im Ernstfall verhalten sollte, mit eingearbeitet.
Wormser Polizei sucht nach Person, die Bombendrohung verschickt hat
Die beiden Amokalarme wurden im Januar 2022 ausgelöst. Beide Male führten sie zu großen Polizeieinsätzen. Wer den Amokalarm-Knopf gedrückt hat, konnte im Nachhinein noch nicht ermittelt werden. Auch, ob die Taten im Zusammenhang mit der aktuellen Bombendrohung stehen, ist noch unklar.
Die Wormser Kriminalpolizei sucht aktuell noch nach der Person, die die Email mit der Bombendrohung Ende September verschickt hatte. Wird sie gefasst, drohen ihr wegen "Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten" laut Polizei eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe. Außerdem müsse sie dann auch Schadenersatz und den Polizeieinsatz zahlen.
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