In Planig bei Bad Kreuznach werden junge Steinkäuze beringt. Dadurch können Daten über den Bruterfolg und ihre Ausbreitung gesammelt werden.

Gute Lebensbedingungen

Die rheinhessischen Weinberge sind ein Steinkauz-Paradies

Stand
Autor/in
Damaris Diener

Die Steinkauz-Brut in Rheinhessen und an der Nahe entwickelt sich dieses Jahr besonders gut. In den Weinbergen sind die Bedingungen perfekt und die Eulen finden für ihre Babies viel Nahrung.

Joscha Erbes arbeitet ehrenamtlich als Steinkauzbetreuer beim NABU Bad Kreuznach. Der NABU hat rund um den Bad Kreuznacher Stadtteil Planig in den Weinbergen an verschiedenen Bäumen künstliche Niströhren aufgehängt. Normalerweise brüten Steinkäuze in alten Baumhöhlen. Weil es davon aber kaum mehr welche gibt, müssen Menschen wie Joscha Erbes nachhelfen.

Sieben Steinkauzbabies auf einen Streich

Der Steinkauzbetreuer schaut sich an, wie viele Jungtiere in der Höhle, die oben am Baum hängt, sind. Als Joscha Erbes die Röhre aufmacht, schauen ihm sieben kleine Eulen entgegen. So viele auf einmal sei schon eher außergewöhnlich, so Erbes. Es sehe ganz so aus, als gebe es dieses Jahr genug zu fressen für die Käuze.

"Man kann die Bruten mit sieben Vögeln in den vergangenen Jahren an zwei Händen abzählen."

In ihrer Holzröhre fühlen sich die jungen Steinkäuze sicher.
In ihrer Holzröhre fühlen sich die jungen Steinkäuze sicher. Der NABU hat sie an einigen Bäumen angebracht.

Rheinhessische Weinberge sind gut für Steinkauz-Jagd

Am liebsten fressen Steinkäuze Mäuse, aber auch Regenwürmer oder Käfer. Die Weinberge sind für die Steinkäuze super zum Jagen, sagt Joscha Erbes. Denn dort seien die Pflanzen nicht zu hoch - perfekt für Steinkäuze, die gerne vom Boden aus jagen. "Die sind extrem flott haben lange Beine und können theoretisch eine Maus im Laufen fangen", so Erbes. Von den höheren Weinreben-Pfosten könnten sie sich außerdem gut auf Beute stürzen.

Steinkauz hat mit dem Klimawandel bisher kein Problem

Die Steinkäuze lieben außerdem das milde Klima in Rheinhessen. Deshalb macht ihnen der Klimawandel laut Erbes bisher auch nichts aus. Denn der Steinkauz profitiere von warmen Wintern, in denen kein hoher Schnee liege und er weiter Nahrung finde.

Vorsichtig holt der Mann die jungen Steinkäuze aus ihrem Nest.
Vorsichtig holt Joscha Erbes die jungen Steinkäuze aus der Bruthöhle.

Steinkäuze werden mit Sondergenehmigung der Naturschutzbehörde beringt

Die sieben kleinen Steinkäuze werden von dem NABU-Mitarbeiter beringt. So kann man später schauen, wie alt die Tiere sind, wo sie brüten und wohin sie ziehen. Für das NABU-Projekt hat die Naturschutzbehörde ihr Einverständnis geben müssen. Denn eigentlich sollte man Wildvögel in Ruhe lassen. "Man macht sich nach Bundesnaturschutzgesetz strafbar, wenn man die Brutstätten der Tiere stört", erklärt Erbes.

12 Jahre alter Steinkauz ist Besonderheit

So süß die kleinen Steinkäuze auch sind, sein wahrscheinlich schönstes Erlebnis hatte Erbes mit einem Opa-Kauz. "Als ich einen 12-jährigen Kauz zum wiederholten Mal in der Hand hatte und gesehen habe, dass er so alt noch mal Vater wird, das war schön". Joscha Erbes hofft, in Zukunft noch vielen weiteren Opa-Käuzen in Rheinhessen zu begegnen.

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Damaris Diener