Über die Grundsteuerreform wird schon lange diskutiert. Der wichtigste Punkt war dabei immer, sie soll aufkommensneutral sein.
Das heißt, die Kosten für die Betroffenen sollten nach der Reform nicht steigen. Im Mainzer Haushalt für das nächste Jahr sieht das aber anders aus.
Hebesatz Grundsteuer B soll in Mainz von 480 auf 600 Prozent steigen
Die kommunalen Haushalte in Rheinland-Pfalz müssen ausgeglichen sein, Einnahmen und Ausgaben sollen sich die Waage halten. Bis auf ganz wenige Ausnahmen, schafft das aber keine Kommune im Land, auch Mainz nicht.
Um mehr Geld einzunehmen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Beispielsweise kann die Gewerbesteuer erhöht werden. Das hat der Mainzer Stadtrat bereits beschlossen.
Stadtrat beschließt Gewerbesteuer in Mainz wird wieder angehoben
Trotz weiterer Steuerzahlungen von BioNTech ist die finanzielle Lage der Stadt Mainz angespannt. Der Stadtrat hat deshalb beschlossen, die Gewerbesteuer wieder zu erhöhen.
Das allein reicht aber nicht aus, deshalb könnte auch die Grundsteuer erhöht werden. Im Haushaltsentwurf, den die Stadtverwaltung in den Stadtrat einbringen wird, ist das vorgesehen.
Von derzeit 480 Prozent auf dann 600 Prozent soll die Abgabe steigen. Mindestens 10 Millionen Euro mehr im Stadtsäckel soll das bringen.
Bevor in Mainz ein Haushalt in den Stadtrat kommt, wird im Stadtvorstand darüber gesprochen. Das sind die Dezernentinnen und Dezernenten und der Oberbürgermeister.
Ärger im Mainzer Stadtvorstand
Nach SWR-Informationen hatte es im Stadtvorstand ordentlich Zoff gegeben, wegen der geplanten Erhöhung der Grundsteuer. Nach mehrfachem Hin und Her wurde aber entschieden, den Haushalt einzubringen – und zwar mit der vorgesehenen Grundsteuererhöhung.
Die Stadtverwaltung habe ihren Job gemacht, sagt der Fraktionsvorsitzende der CDU im Mainzer Stadtrat Ludwig Holle. Jetzt werde man sich den Haushaltsentwurf aus dem Finanzdezernat anschauen und in der neuen Koalition aus Grünen, CDU und SPD analysieren.
Entschieden sei noch nichts, aber dass die Grundsteuer tatsächlich erhöht wird, sieht Holle derzeit nicht. Die Bürgerinnen und Bürger seien schon genug belastet.
Mainzer SPD ist derselben Meinung wie die CDU
"Eine zusätzliche Belastung der Mainzerinnen und Mainzer soll es nicht geben", sagt auch Ata Delbasteh, Vorsitzender der Mainzer SPD. Die reformierte Grundsteuer solle aufkommensneutral sein, das wäre in Mainz dann ja nicht der Fall.
Darüber müsse jetzt in der neuen Koalition gesprochen werden. Das Thema Haushalt hatten die drei Parteien in ihren monatelangen Verhandlungen bewusst ausgeklammert. Darüber sollte erst dann gesprochen werden, wenn der Etat und damit genaue Zahlen vorliegen.
Reden wollen auch die Mainzer Grünen, und zwar mit der CDU und der SPD in der neuen Koalition. Der Haushalt für das kommende Jahr sei kompliziert. Er müsse als Ganzes betrachtet und diskutiert werden, sagt Christin Sauer, Vorsitzende der Mainzer Grünen in einem Gespräch mit dem SWR. Bevor das nicht in der Koalition passiert sei, werde sich ihre Partei nicht auf eine Position festlegen.
Stadtrat hat Zeit bis Dezember
Bis Mitte Dezember haben die Parteien im Mainzer Stadtrat Zeit, den vom Stadtvorstand eingebrachten Haushalt unter die Lupe zu nehmen. Dann wird es eine Aussprache im Stadtrat geben, bei dem auch Änderungsanträge gemacht werden können. Was dann letztlich drinstehen wird im Haushalt, ist heute also noch unklar.