Der Campus der TH Bingen mit blühendem Raps

Studiengang Umweltschutz feiert 50 Jahre

TH Bingen ist Pionier beim Umweltschutz

Stand
Autor/in
Sibylle Jakobi
Onlinefassung
Ilona Hartmann
SWR-Autorin Ilona Hartmann

Als erste Hochschule in Deutschland hat die TH Bingen vor 50 Jahren den Studiengang Umweltschutz eingeführt. Dieter Gründonner hat hier studiert, heute hat er einen Lehrauftrag.

Mit gerade mal elf Studierenden war der Umweltschutz als Studienschwerpunkt in Bingen gestartet. Innerhalb weniger Jahre wurde er immer beliebter. Anfang der 80er Jahre forderten die Studierenden selbst mit einem Streik, aus dem Schwerpunkt Umweltschutz einen eigenen Fachbereich zu machen. Einige Jahre später erst wurde das dann umgesetzt.

Mit viel Idealismus zum Umweltschutz nach Bingen

1987 kam auch Dieter Gründonner aus Franken nach Bingen - zusammen mit Studierenden aus ganz Deutschland und dem Ziel und Antrieb "die Zukunft weiter lebenswert zu gestalten". Das sei eine schöne und spannende Zeit gewesen, sagt er rückblickend.

Dieter Gründonner steht vor einem geschützten Teich in der Hügellandschaft bei Odernheim
Dieter Gründonner hat Umweltschutz an der TH-Bingen studiert, heute vermittelt er Studierenden, wie sie eine Landschaft bewerten können.

TH Bingen vermittelt Umweltschutz in allen Lebensbereichen

Es gab und gibt vermutlich keine andere Hochschule, die im Umweltschutz so breit aufgestellt ist wie die TH Bingen, ist Gründonner überzeugt. Es gehe eben um den umfassenden Blick. Auf der einen Seite die technischen Bereiche wie Abfallwirtschaft oder Wasserreinigung, um Umweltbelastungen wieder rückgängig zu machen.

Auf der anderen Seite der ökologische Gedanke, der ihm selbst immer wichtiger gewesen sei, so Gründonner: "Ich habe mich eher für die Natur interessiert. Was geht da ab? Wie sind Pflanzengesellschaften aufgebaut? Wie funktioniert ein Wald-Ökosystem? Welche Zusammenhänge und Arten gibt es?" Die TH Bingen sei für ihn genau die richtige gewesen, weil sie beides abdecke - den mehr vorbeugenden Gedanken beim Umweltschutz genauso wie die technischen Bereiche.

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Tätigkeit als Landschaftsplaner - die Umwelt immer mitgedacht

Als Landschaftsplaner arbeitet Gründonner heute in dem Planungsbüro eines ehemaligen Kommilitonen. Er untersucht und begutachtet Flächen etwa für neue Bau- oder Gewerbegebiete, beurteilt den Eingriff in die Natur und schlägt vor, wie der an anderer Stelle ausgeglichen werden könne. Ein Ort, wie geschaffen für einen Umweltschützer - genauso wie Gründonners Name: "Ja, man könnte meinen, dass der konstruiert ist," lacht er.

Neben der Tätigkeit im Planungsbüro ist er auch als Lehrbeauftragter in Bingen tätig und vermittelt Studierenden unter anderem, wie sie ein Landschaftsbild begutachten können. Natürlich gebe es allgemeine Kriterien, nach denen eine Landschaft zu bewerten sei. Daneben zähle aber auch der subjektive Eindruck: "Es ist ein Unterschied, ob Sie durch Rheinhessen fahren oder durchs Nordpfälzer Bergland," sagt Gründonner.

TH Bingen auch Vorreiter beim Klimaschutz

Seit zehn Jahren bietet die Hochschule in Bingen übrigens auch Klimaschutz als eigenen Studiengang an. Auch hier leistete die Hochschule Pionierarbeit, meint Gründonner. Der Klimaschutz sei dringender denn je. Die TH Bingen habe die Notwendigkeit erkannt und das in die Lehre umgesetzt, sagt er und ergänzt lachend: "Es hätte vielleicht auch schon zwanzig Jahre früher passieren können."

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