Mit gerade mal elf Studierenden war der Umweltschutz als Studienschwerpunkt in Bingen gestartet. Innerhalb weniger Jahre wurde er immer beliebter. Anfang der 80er Jahre forderten die Studierenden selbst mit einem Streik, aus dem Schwerpunkt Umweltschutz einen eigenen Fachbereich zu machen. Einige Jahre später erst wurde das dann umgesetzt.
Mit viel Idealismus zum Umweltschutz nach Bingen
1987 kam auch Dieter Gründonner aus Franken nach Bingen - zusammen mit Studierenden aus ganz Deutschland und dem Ziel und Antrieb "die Zukunft weiter lebenswert zu gestalten". Das sei eine schöne und spannende Zeit gewesen, sagt er rückblickend.
TH Bingen vermittelt Umweltschutz in allen Lebensbereichen
Es gab und gibt vermutlich keine andere Hochschule, die im Umweltschutz so breit aufgestellt ist wie die TH Bingen, ist Gründonner überzeugt. Es gehe eben um den umfassenden Blick. Auf der einen Seite die technischen Bereiche wie Abfallwirtschaft oder Wasserreinigung, um Umweltbelastungen wieder rückgängig zu machen.
Auf der anderen Seite der ökologische Gedanke, der ihm selbst immer wichtiger gewesen sei, so Gründonner: "Ich habe mich eher für die Natur interessiert. Was geht da ab? Wie sind Pflanzengesellschaften aufgebaut? Wie funktioniert ein Wald-Ökosystem? Welche Zusammenhänge und Arten gibt es?" Die TH Bingen sei für ihn genau die richtige gewesen, weil sie beides abdecke - den mehr vorbeugenden Gedanken beim Umweltschutz genauso wie die technischen Bereiche.
Nachhaltigere Zukunft Forschung an der TH Bingen: Seife aus Insektenlarven
An der Hochschule in Bingen werden ganz besondere Larven gezüchtet. Sie könnten in Zukunft eine Alternative zu Soja als Futtermittel sein. Oder zu Seife werden.
Tätigkeit als Landschaftsplaner - die Umwelt immer mitgedacht
Als Landschaftsplaner arbeitet Gründonner heute in dem Planungsbüro eines ehemaligen Kommilitonen. Er untersucht und begutachtet Flächen etwa für neue Bau- oder Gewerbegebiete, beurteilt den Eingriff in die Natur und schlägt vor, wie der an anderer Stelle ausgeglichen werden könne. Ein Ort, wie geschaffen für einen Umweltschützer - genauso wie Gründonners Name: "Ja, man könnte meinen, dass der konstruiert ist," lacht er.
Neben der Tätigkeit im Planungsbüro ist er auch als Lehrbeauftragter in Bingen tätig und vermittelt Studierenden unter anderem, wie sie ein Landschaftsbild begutachten können. Natürlich gebe es allgemeine Kriterien, nach denen eine Landschaft zu bewerten sei. Daneben zähle aber auch der subjektive Eindruck: "Es ist ein Unterschied, ob Sie durch Rheinhessen fahren oder durchs Nordpfälzer Bergland," sagt Gründonner.
TH Bingen auch Vorreiter beim Klimaschutz
Seit zehn Jahren bietet die Hochschule in Bingen übrigens auch Klimaschutz als eigenen Studiengang an. Auch hier leistete die Hochschule Pionierarbeit, meint Gründonner. Der Klimaschutz sei dringender denn je. Die TH Bingen habe die Notwendigkeit erkannt und das in die Lehre umgesetzt, sagt er und ergänzt lachend: "Es hätte vielleicht auch schon zwanzig Jahre früher passieren können."
Technische Hochschule forscht mit Pflanzen Bingen bereits in anderer Klimazone?
An der Technischen Hochschule Bingen beobachten Forscherinnen, wie sich der Klimawandel auf Pflanzen auswirkt. Bingen könnte mittlerweile in eine andere Klimazone gerutscht sein.
Heute sind nach Angaben der TH Bingen 240 Studierende beim Bachelor- und Masterstudiengang Umweltschutz eingeschrieben. Im Studiengang "Klimaschutz und Klimaanpassung" sind es gut 100 Studierende.
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