Das war ein aufregender Vormittag für die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums am Kurfürstlichen Schloss in Mainz. Gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern ließen sie einen Wetterballon in den Himmel aufsteigen, der in 30.000 Metern Höhe Messungen durchführen sollte.
Mainzer Schule nimmt Herausforderung an
Zum Vergleich: Die Reisehöhe von üblichen Verkehrsflugzeugen liegt deutlich darunter, nämlich bei etwa 10.000 Metern. Das verdeutlicht, dass es kein Kinderspiel war, den Ballon aufsteigen zu lassen. Alles musste passen – das Gewicht der Messsonde und der anderen Versuchsanordnungen durfte nicht zu hoch sein, das Wetter musste stimmen und die Menge an Helium, die in den Ballon eingelassen wurde, musste richtig berechnet werden.
Ballon könnte platzen
"Wenn wir zu wenig Luft eingefüllt hätten, wäre der Ballon nicht gestiegen", erklärt einer der betreuenden Lehrer, Tjeerd Frank. "Und wäre es zu viel gewesen, wäre der Ballon nicht hoch genug gekommen, weil er zu früh geplatzt wäre. Je höher er steigt, desto mehr bläst er sich auf." In 30 Kilometern Höhe angekommen, habe der Ballon schätzungsweise einen Durchmesser von etwa 16 Metern.
Am Ende hat aber alles gepasst, die zweieinhalb Monate Vorbereitung haben sich gelohnt. Der Tower in Wiesbaden-Erbenheim erteilte um 11:10 Uhr eine Startfreigabe. Die war nötig, um zu vermeiden, dass der Ballon mit einem Flugzeug zusammenstößt.
Messgeräte im Wetterballon
Im Schlepptau hat der Ballon einen Sensor, der die Temperatur in der Atmosphäre messen soll. Außerdem soll er den Luftdruck, die Luftfeuchtigkeit und die Lichtintensität messen. Darüber hinaus transportiert der Ballon Filterpapiere, die Ozon nachweisen können. Ebenfalls mit auf Reise gegangen ist ein Reagenzglas, das mit extrahiertem Chlorophyll gefüllt ist. Die Flüssigkeit soll die Farbe wechseln, wenn sie mit Ozon in Berührung kommt.
Ist die Reisehöhe erreicht, öffnet sich Fallschirm
Wenn der Ballon eine Höhe von etwa 30.000 Metern erreicht hat, wird er sich so stark aufgeblasen haben, dass er platzt. Die Einheit gleitet dann an einem kleinen Fallschirm zurück zur Erde. Dort sammeln die Schülerinnen und Schüler die Messgeräte wieder ein, um die Versuche und die gespeicherten Daten auszuwerten. Damit sie die Sonde wieder finden, ist diese zusätzlich mit einem GPS-Gerät ausgestattet. Grob rechnen Schüler und Lehrer damit, dass der Fallschirm im Rhein-Kinzig landet.
Aktion wird von Wissenschaftlern begleitet
Die Aktion findet in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt statt. Auf diese Weise soll in jedem Bundesland ein solcher Ballon in die Lüfte steigen. Die Schülerinnen und Schüler sind begeistert von diesem Projekt. "Das ist eine coole Weise, um Leuten Naturwissenschaften ein bisschen näher zu bringen, um ihnen zu zeigen, dass sowas auch total interessant sein kann", erklärt Henriette Pahling, eine der Schülerinnen.
Und aufregend ist die Aktion auch. Keiner weiß, ob sie glückt, ob die Schülerinnen und Schüler die Sonde wiederfinden werden. Haben sie Pech, könnte der Fallschirm zum Beispiel nicht an Land zur Erde zurückkehren, sondern in einen Stausee fallen. Dann wären die aufgezeichneten Daten und Ergebnisse der Experimente verloren.