Die Rad-Demo auf der Alicenbrücke wurde von der Bürgerinitiative MainzZero und dem Mainzer Radfahrforum (MRF) organisiert. Von 16 bis 18 Uhr waren zwei der sieben Fahrstreifen für den Autoverkehr gesperrt. Etwa 150 Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer starteten gemeinsam am Mainzer Hauptbahnhof. Anschließend radelten sie auf dem rechten Fahrstreifen stadtauswärts über die Brücke und drehten eine kurze Runde auf der Binger Straße.
Nach Angaben des Pressesprechers von MainzZero, Michael Lengersdorff, wurde die Strecke bei der Demo insgesamt vier Mal gefahren. Zwischen den Runden fanden mehrere Kundgebungen statt. Die Demonstrierenden wurden von Polizisten auf Fahrrädern begleitet.
Wenig Platz für Fahrräder und Fußgänger
Die Organisatoren der Demo bemängeln, dass es auf der Alicenbrücke - einer wichtigen Hauptverkehrsachse in Mainz - zu wenig Platz für Fußgänger und Fahrräder gebe. Während für den Autoverkehr sieben und den Straßenbahn- und Busverkehr zwei Spuren bereitstünden, müssten sich Fußgänger und Fahrräder auf beiden Seiten schmale Flächen teilen. Gegenseitige Behinderungen und Konflikte seien dadurch vorprogrammiert.
Indem bei der Demo am Donnerstag zwei Spuren für den Autoverkehr gesperrt und den Radverkehr freigegeben wurden, wollten die Veranstalter nach eigenen Angaben an einem ganz konkreten Beispiel aufzeigen, wie mit einfachen Mitteln eine Flächengerechtigkeit geschaffen werden kann.
Forderung nach sicheren Radschnellwegen
"Die städtische Verkehrspolitik muss sich endlich wieder an den Menschen und deren Bedürfnissen orientieren", so Lengersdorff. Andere große Städte wie München, Barcelona oder Kopenhagen würden es vormachen.
So fordert das Bündnis zum Beispiel sichere Radspuren, die sowohl vom Gehweg als auch zur Straße abgetrennt sind, breitere Gehwege und einen Radschnellweg von der Neustadt über die Uni bis nach Ingelheim.
Freie Wähler kritisieren Rad-Demo
Kritik an der Demo kam im Vorfeld von den Freien Wählern Mainz. Auch wenn die Forderungen nach einer besseren Radinfrastruktur berechtigt seien, würden Pendler durch die Aktion mitten in der Hauptverkehrszeit "unverhältnismäßig belastet", sagte der Vorsitzende der Partei, Christian Weiskopf. "Wer in bestimmten Bereichen den Autoverkehr ausbremst, um den Radverkehr zu beschleunigen, muss dafür an anderer Stelle Möglichkeiten zur Optimierung des Verkehrsflusses für den immer noch notwendigen Autoverkehr suchen."