Mit Eisenstangen aufeinander eingeschlagen

Nach Massenschlägerei in Kirn: Angeklagte bekommt Bewährungsstrafe

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Autor/in
Ilona Hartmann
SWR-Autorin Ilona Hartmann
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Corinna Lutz

Sechs Monate auf Bewährung: So lautet das Urteil des Amtsgerichts in Bad Sobernheim für eine 39-jährige Frau, die in Kirn an einer Massenschlägerei beteiligt war. Damals waren zwei Familien mit Eisenstangen und Holzstöcken aufeinander losgegangen.

Das Gericht verurteilte die Frau wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung zu sechs Monaten auf Bewährung. Außerdem ordnete das Gericht 180 Stunden gemeinnützige Arbeit an. Zuvor hatte die Angeklagte in einem Rechtsgespräch zugegeben, dass sie bei der Schlägerei drei Menschen mit Kabeln geschlagen hatte.

Die Frau gehört zu einer syrischen Familie, die im August 2020 mit einer anderen Familie heftig aneinandergeraten war. Die andere Familie stammt ebenfalls aus Syrien. Bis zu 20 Personen hatten damals in Kirn (Kreis Bad Kreuznach) laut Anklage mit Motorrad- und Fahrradketten, Holzstielen, Kabeln und Rohren aufeinander eingeschlagen. Dabei wurden mehrere Personen so schwer verletzt, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten.

Gericht versucht Grund für Schlägerei zu klären

Vor Gericht schilderte die Angeklagte, dass sie und ihre Familie am Tag der Schlägerei aus völlig heiterem Himmel von zehn erwachsenen Männern angegriffen worden seien. "Die wollten uns schon häufiger angreifen. Auch in der Schule haben die meine Kinder immer schikaniert", sagte die 39-Jährige. Die Frau hat fünf Kinder. Die älteste Tochter ist 23 Jahre alt und der jüngste Sohn 13. Der Vater sei im Krieg gestorben, sagte die Frau.

Bei dem Angriff in Kirn habe sie nur ihre Kinder schützen und verteidigen wollen. Ein Zeuge sagte vor Gericht aus, dass hingegen die Familie der Frau die Schlägerei begonnen habe. Der Mann gehört zur anderen Familie und wurde bereits zu fünf Monaten auf Bewährung verurteilt.

Behörden in Kirn alarmiert

Die Familien wohnten im Jahr 2020 nur wenige Hundert Meter voneinander entfernt. Die Kinder besuchten dieselbe Schule. Um zu verhindern, dass die beiden Familien noch einmal derart aneinandergeraten, hatten sich Vertreter von Kreis, Verbandsgemeinde und Stadt an einem runden Tisch getroffen. Auch Einsatzkräfte der Polizei und Mitarbeitende der Flüchtlingshilfe hatten an dem Krisengespräch teilgenommen.

Nicht erster Streit zwischen den Familien

Die Massenschlägerei zwischen den beiden Familien im August 2020 war nicht ihre erste Auseinandersetzung. Wie das Mainzer Innenministerium damals auf eine Kleine Anfrage von AfD Landtagsabgeordneten bekannt gab, wurde die Polizei schon einmal zu einem Vorfall gerufen. Damals seien dreizehn Tatverdächtige wegen Körperverletzungen, Beleidigungen und Bedrohungen aufgefallen.

In Kirn hat das Ganze für viel Aufsehen gesorgt. Ein Polizeisprecher sagte auf SWR-Nachfrage, dass es so etwas in Kirn zuvor noch nie gegeben habe. Außerdem sagte Bürgermeister Frank Ensminger (FDP), dass die Verunsicherung danach in der Stadt sehr groß gewesen sei. Deswegen wurde die Polizeipräsenz in Kirn deutlich erhöht.

Weitere Verfahren folgen

Juristisch ist dieser Fall noch nicht zu Ende. Mitte März stehen die nächsten Angeklagten wegen derselben Massenschlägerei vor Gericht - und zwar die Kinder der 39-jährigen Frau. Dabei handelt es sich um mehrere Töchter und Söhne, die bei der Schlägerei im Sommer 2020 ebenfalls dabei gewesen sein sollen.

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