Der 38-jährige Angeklagte gilt laut Staatsanwaltschaft als Intensivtäter. Der gebürtige Mainzer wurde schon als Jugendlicher straffällig. In früheren Prozessen wurde er unter anderem wegen Körperverletzung verurteilt.
Nun geht es vor dem Wiesbadener Landgericht um Totschlag. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, einen Bekannten mit einem Messer erstochen und ihn dann mit Hilfe anderer Bekannter zwischen Häusern auf einem Grünstreifen abgelegt zu haben.
Geständnis zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Wiesbaden
Zu Beginn des Prozesses ließ der Angeklagte seinen Verteidiger ein Geständnis verlesen. Darin räumt der Mann ein, dass er seinem Bekannten einen Messerstich versetzt habe, der dann tragischerweise zum Tod geführt habe.
Allerdings habe er zu keinem Zeitpunkt den Vorsatz gehabt, sein Opfer zu töten. Dessen Tod sei für ihn nicht vorhersehbar gewesen. Das beschäftige ihn sehr und tue ihm sehr leid.
Tat im Wiesbadener Drogenmilieu
In der Einlassung schilderte der Angeklagte außerdem, wie es zu der Tat kam. Gemeinsam mit wechselnden Bekannten habe er über mehrere Tage hinweg in der Wohnung seiner Großmutter in Mainz-Laubenheim Drogen und Alkohol in großen Mengen konsumiert. Irgendwann habe sich das Geschehen dann in eine Wohnung in Wiesbaden-Dotzheim verlagert, den späteren Tatort im Wohngebiet Schelmengraben. Dort habe die Gruppe dann zwei weitere Tage lang "hardcore" Drogen konsumiert.
Am Tattag sei dann auch das spätere Opfer aufgetaucht. Mit ihm geriet der Angeklagte nach eigener Aussage in Streit um Kokain, das der später Getötete mitgebracht hatte. Im Zuge dieses Streits habe er den Anderen schließlich mit einem Küchenmesser verletzt. Er habe ihn "nur bedrohen und erschrecken" wollen, ihn dabei aber getroffen. Laut Anklage wurde bei dem Stich der Herzbeutel des 49-jährigen Opfers verletzt.
Opfer stirbt im Treppenhaus an Messerstich
Der Verletzte habe sich noch ins Treppenhaus geschleppt, sei dort aber gestorben. Ein weiterer Bekannter entdeckte den Toten, gemeinsam schleppten die Männer ihn ins Badezimmer und konsumierten die Nacht über weitere Drogen und Alkohol. Am nächsten Morgen legten sie den Toten dann in einem benachbarten Gebüsch ab, seine Kleidung entsorgten sie im Müll. Anschließend, so der Angeklagte, kehrte die Gruppe in die Wohnung zurück und konsumierte weiter Kokain.
Vor Gericht sagte der Angeklagte, er habe in seinem Leben noch nie soviel Bier getrunken wie in diesen zwei bis drei Tagen und dazu jede Menge Kokain genommen. Wörtlich sagt er: "Das läuft bei mir wie so ein Horrorfilm ab."
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