Mitarbeitende fürchten um Jobs

Arbeitnehmer demonstrieren bei DB Cargo in Mainz

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Corinna Lutz
Corinna Lutz ist Reporterin im SWR Studio Mainz

Das Transport- und Logistikunternehmen DB Cargo schreibt rote Zahlen. Jetzt sollen Bereiche ausgelagert werden. Das sorgt in der Deutschland-Zentrale in Mainz für heftige Kritik.

Der Unmut der Betriebsräte und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) richtet sich gegen Pläne des Vorstands. Die sehen unter anderem vor, dass Teile des Güterverkehrs an Tochterunternehmen ausgelagert werden sollen.

In der Konzern-Zentrale von DB Cargo in Mainz sind etwa 1.500 Menschen beschäftigt. Die Umstrukturierung könnte allein dort mindestens 150 Arbeitsplätze kosten, so die Betriebsräte und Gewerkschafter. Vor der Zentrale haben deshalb am Freitag gut 70 Mitarbeitende demonstriert.

Lokführer sollen länger unterwegs sein

Die Betriebsräte kritisieren, dass Lokführerinnen und Lokführer bei den Tochterunternehmen zwar tendenziell mehr Geld verdienen würden, sie müssten dafür aber teilweise auch deutlich länger am Stück fernab von zuhause arbeiten. So könnten mehr Kilometer mit weniger Lokführern zurückgelegt werden.

Derzeitige Arbeitsbedingungen bei DB Cargo sind komfortabler

Bei DB Cargo selbst können die Lokführer wählen, ob sie bis zu zehn Tage am Stück unterwegs sein wollen. Eine Pflicht gibt es aber nicht. Zuletzt entschieden sich aber nur wenige Mitarbeiter für den mehrtägigen Arbeitszyklus, für den eine Zulage gezahlt werde, so die Betriebsräte. Außerdem sei nicht gesichert, dass die Beschäftigen überhaupt von den Tochterfirmen übernommen werden, kritisiert ein EVG-Sprecher.

DB Cargo steckt in den roten Zahlen

Das Logistikunternehmen schreibt seit Jahren rote Zahlen. 2022 bezifferte die Bahn den Verlust auf 665 Millionen Euro. Die Geschäftszahlen für das Jahr 2023 sollen im März veröffentlicht werden. Die Betriebsräte werfen dem Vorstand vor, keine überzeugende Gesamtstrategie zu haben. Vorstandschefin Sigrid Nikutta wolle mit ihren Umstrukturierungsplänen DB Cargo "weiter kaputtschrumpfen", schrieben sie nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in einer Information an die Beschäftigten.

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Deutsche Bahn scheut keine gerichtliche Lösung

Die Bahn will die Umstrukturierung im Zweifel auch gerichtlich durchsetzen, sollte keine Einigung mit den Arbeitnehmervertretern erreicht werden. Das erfuhr die dpa aus Bahn-Kreisen. Bei den Tochterfirmen stünden die Kunden im Mittelpunkt, nicht der beste Dienstplan.

Wir müssen einfacher und schlanker werden. Das heißt auch mehr Flexibilität bei den Arbeitszeitmodellen und mehr Einfachheit in den Abläufen.

Auf SWR-Anfrage hieß es aus Konzernkreisen: "Die DB Cargo muss wettbewerbsfähiger werden, nur dann können wir in Zukunft bestehen. Das ist allen klar. Und das geht nur mit einer umfassenden Transformation der DB Cargo. Dafür haben wir die richtige Strategie. Nie zuvor wurden die Probleme so schonungslos und glasklar benannt und vor allem angegangen."

Ziel des gesamten Vorstands sei es, die DB Cargo AG so aufzustellen, dass sie im Wettbewerb bestehe, eine positive Zukunft habe und somit attraktive und sichere Arbeitgeberin bleibe.

EU-Kommission hat DB Cargo im Visier

Die DB Cargo sei nicht wettbewerbsfähig - und das seit mehr als 15 Jahren. Die Zahlen der DB Cargo haben auch die EU-Kommission auf den Plan gerufen. Die Verluste wurden in den vergangenen Jahren von der Deutschen Bahn aufgefangen, deren Eigentümer der Bund ist. Derzeit läuft ein Beihilfeverfahren der EU-Kommission gegen die Bundesrepublik Deutschland.

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