In Mainz werden viele Kinder von Honorarkräften an der Musikschule unterrichtet.

Peter-Cornelius-Konservatorium

Ver.di kritisiert prekäre Beschäftigung in Mainzer Musikschule

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Damaris Diener
Wolfgang Brauer

Die Gewerkschaft ver.di fordert, dass die Honorarkräfte am Peter-Cornelius-Konservatorium der Stadt Mainz fest angestellt werden. Aktuell gibt es dort etwa 40 Musiklehrer, die auf Honorarbasis arbeiten.

Hintergrund ist ein Urteil des Bundessozialgerichts aus dem Jahr 2022. Viele Lehrkräfte müssten demnach eigentlich fest angestellt werden, weil sie mangels typischer unternehmerischer Freiheiten an einer Musikschule kaum als selbstständig gelten könnten. Lange Zeit haben viele Lehrer und Lehrerinnen an Musikschulen in ganz Deutschland aber als Honorarkräfte - also wie Selbstständige - gearbeitet.

Festanstellung kostet mehr Geld

Laut ver.di haben die Musikschulen in Ingelheim, Bad Kreuznach und Nieder-Olm das Urteil zum Anlass genommen, ihre Honorarkräfte fest anzustellen oder haben vor, dies zu tun. Das kostet natürlich Geld - in Nieder-Olm laut der Stadtverwaltung zum Beispiel 60.000 Euro mehr im Jahr.

Musikschule in Ingelheim ist Positivbeispiel

Ingelheim sei ein hervorragendes Beispiel, sagt Michael Holdinghausen von ver.di. Von 84 Musikschullehrkräften seien über 70 Honorarkräfte gewesen. Jetzt gebe es dort keine freien Honorarkräfte mehr.

40 Honorarkräfte am Peter-Cornelius-Konservatorium Mainz

In der größten Musikschule in Rheinland-Pfalz – dem Peter-Cornelius-Konservatorium (PCK) der Stadt Mainz - ist allerdings in Sachen Festanstellung laut ver.di noch nichts passiert. Derzeit arbeiten dort etwa 40 Honorarkräfte, so Holdinghausen. Einige würden sich jetzt im ganzen Rhein-Main-Gebiet umsehen und schauen, wo es Möglichkeiten einer festen Stelle gebe.

Die Frage ist, wie attraktiv Mainz für junge Musiklehrer und -lehrerinnen bleibt.

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Die Stadt Mainz sieht kein generelles Problem darin, Honorarkräfte zu beschäftigen. Das Urteil vom Bundessozialgericht sei kein Grundsatzurteil. Viele Musikschulen beschäftigten weiterhin noch Honorarkräfte. Wichtig sei, so die Stadt Mainz, dass Verträge juristisch sauber geregelt seien.

Verwaltung mit Musiklehrern in Kontakt

Die Verwaltung stehe mit allen Honorarkräften seit längerem in Kontakt und frage aktuell ab, wer überhaupt Interesse an einer Festanstellung habe. Danach würden weitere Planungen für eine Veränderung im Stellenplan vorgenommen, sofern das notwendig würde.

Donnersbergkreis

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