Die Ärztliche Bereitschaftspraxis Ingelheim wehrt sich gegen Schließung mit einer Online-Petition.

Petition gegen Schließung gestartet

Belegschaft der Ärztlichen Bereitschaftspraxis Ingelheim wehrt sich

Stand
Autor/in
Christiane Spohn
Christiane Spohn ist Reporterin im SWR Studio Mainz

Zum Jahreswechsel schließt die Ärztliche Bereitschaftspraxis in Ingelheim. Das wollen die Mitarbeitenden nicht hinnehmen und haben deshalb eine Online-Petition gestartet.

Die Ärztliche Bereitschaftspraxis in Ingelheim ist eine von sieben Praxen in Rheinland-Pfalz, die am 1. Januar 2024 von der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV) geschlossen wird.

Hintergrund ist ein Urteil des Bundessozialgerichts von Ende Oktober. Darin stellen die Richter fest, dass auch Ärzte der Bereitschaftspraxen Sozialabgaben zahlen müssen. Als Arbeitgeber wäre auch die KV Rheinland-Pfalz verpflichtet, anteilig Sozialabgaben abzuführen. Daraufhin hat die KV Rheinland Pfalz aber beschlossen, die sieben Bereitschaftspraxen aus Kostengründen zu schließen.

Protest aus Ingelheim mit Online-Petition

Gegen die Schließung wehrt sich jetzt die Belegschaft der Ärztlichen Bereitschaftspraxis Ingelheim. Sie hat eine Online-Petition gestartet. Schon in den ersten 24 Stunden seien mehr als 1.500 Unterschriften eingegangen, so Ellen Maria Ernst. Die Rettungssanitäterin arbeitet in der Ärztlichen Bereitschaftspraxis am Empfang. Zusammen mit den Ärztinnen und Ärzten der Praxis hat sie die Petition gestartet.

"Wir haben schon innerhalb der ersten 24 Stunden mehr als 1.500 Unterschriften gesammelt.

Sie alle fordern vom rheinland-pfälzischen Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) und von der KV Rheinland Pfalz, die Ärztliche Bereitschaftspraxis in Ingelheim zu erhalten. Sie befürchten sonst eine Verschlechterung der ärztlichen Versorgung der Bürger. Sie hätten außerhalb der Sprechzeiten der niedergelassenen Ärzte keine Ansprechpartner.

Nachtfahr-Dienste keine Lösung

Auch der von Gesundheitsminister Hoch ausgehandelte Kompromiss sei keine Lösung. Er sieht vor, dass in Notfällen Ärzte nachts zu Patienten von einem Fahrdienst gefahren werden. Vorher müssten die Patienten die Notrufnummer 116 117 wählen und würden dort viel zu lange in der Warteschleife hängen. Eine schnelle Versorgung sei gar nicht möglich, so die Mitarbeitenden der Ärztlichen Bereitschaftspraxis in Ingelheim.

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Wer in der Warteschleife nachts ewig warten müsse, werde dann irgendwann in die Notaufnahme der Krankenhäuser fahren, befürchten die Mitarbeitenden der Ingelheimer Bereitschaftspraxis. Die seien dann überlastet mit Fällen, die schnell in den Bereitschaftspraxen behandelt werden könnten.

Unterschriften sollen Druck machen

Rettungssanitäterin Ellen Maria Ernst und ihre Kolleginnen und Kollegen wollen mit den Unterschriften erreichen, dass die KV die Schließung der ärztlichen Bereitschaftspraxis in Ingelheim zurücknimmt.

Die Online-Petition läuft noch bis Ende März nächsten Jahres. "Wir wollen aber schon vorher einen Termin bei der KV und bei Gesundheitsminister Hoch und die Unterschriften übergeben", so Ellen Maria Ernst. Die KV soll so den Druck spüren und merken, wie wichtig die Ärztlichen Bereitschaftspraxen sind.

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