Seit sie 12 Jahre alt ist, trainiert Merle Menje aus Mainz intensiv mit dem Rennrollstuhl. "Ich habe nicht damit angefangen, weil ich Leistungssportlerin werden wollte, sondern weil ich eine Leidenschaft dafür habe, mich zu bewegen", sagt sie.
Rennrollstuhl-Weltmeisterin auf der 800 Meter-Distanz
Mittlerweile ist sie 20 Jahre alt und hat im Mai bei den Para-Leichtathletikweltmeisterschaften in Japan das Triple geschafft: Bronze, Silber und Gold. "Ich hab einfach das gemacht, was ich gerne mache", sagt sie. Merle Menje brennt für den Rennrollstuhl-Sport. Und ist gleichzeitig sympathisch und bescheiden: "Das war weit über meinen Erwartungen - und man muss dazu sagen, dass nicht ganz alle Sportler da waren, da es ein Paralympicsjahr ist."
Dabei hat sie gar keinen Grund, sich zurückzuhalten. Schon als 16-Jährige war sie bei den Paralympics in Tokio dabei und hat zweimal den vierten Platz gemacht.
Merle Menje: Schon als Kind "Masterplan im Kopf"
Merle Menje ist seit Geburt querschnittsgelähmt. Als Kind war es für sie nie ein großes Thema, dass sie im Rollstuhl saß und es dadurch einen Unterschied zu anderen Kindern gab.
"Die Merle ist sehr ehrgeizig. Das hat man damals schon gemerkt, als sie hier angefangen hat bei uns, da war sie neun Jahre. Und ich hatte damals schon den Eindruck, sie hat irgendwie einen Masterplan im Kopf", sagt ihr Trainer Winfried Skowronek von ihrem Heimatverein StTV Singen.
Sport mit Handicap? "Das kannst du nicht" gibt es nicht
Aber die junge Sportlerin hat durchaus Gegenwind gespürt: "Das war dann eher so, dass die Gesellschaft von außen gesagt hat, das und das kannst du nicht oder diese Strukturen gibt es noch nicht." Die negative Einstellung einiger ist aber an ihr abgeprallt: "Ich glaube, davon darf man sich nicht verletzen lassen."
Ihr direktes Umfeld stand immer hinter ihr. "Ihre Eltern unterstützen sie wahnsinnig, sonst würde das gar nicht funktionieren", so Trainer Skowronek.
Die zweiten Paralympics für Merle Menje
Jetzt also Paris 2024. Für die Paralympics hat sie einen genauen Plan: "Mein Hauptziel ist es, ins Finale zu kommen", sagt sie "und dann zu schauen, wie weit ich nach vorne kommen kann und was an dem Tag möglich ist."
Mit ihrem Feuer könnte einiges möglich sein. Wenn sie in ihrem Rennrollstuhl kniet, verschwitzt vom Training auf der Laufbahn, sieht sie einfach nur glücklich aus.