Am Montagabend kam ziemlich starker Regen herunter - dazu war es noch warm. "Das war wie ein Wecker für die Amphibien", sagt Irene Gellweiler. Sie erwachen aus ihrer Winterstarre und laufen los - dabei tragen die Weibchen die Männchen auf dem Rücken.
Gellweiler ist ehrenamtliche Krötensammlerin beim NABU Bad Sobernheim und kümmert sich darum, dass die Tiere sicher in das Gewässer kommen, wo sie Eier legen wollen - das sogenannte Laichgewässer.
Fast hundert Amphibien am Krötenzaun eingesammelt
Dazu stand sie am Montagabend bei Dunkelheit an einem Krötenzaun bei Auen (Kreis Bad Kreuznach) - dort sammeln sich die Amphibien auf dem Weg ins Wasser. Zusammen mit ein paar anderen Helfern hat Irene Gellweiler die Kröten in Eimern zum nahegelegenen Weiher getragen.
"Wir haben fast hundert Amphibien gezählt", sagt Gellweiler. Es sind die ersten Kröten, die in der Region in dieser Saison auf Wanderschaft gegangen sind. Insgesamt gehe die Zahl der Erdkröten jedoch stetig zurück.
Tunnel für Amphibien: Neue Krötenleitanlage bei Monzingen
Wenige Kilometer weiter, beim Monzinger Steinbruch, kommen die Kröten nun allein an ihr Ziel. Seit letztem Jahr gibt es dort eine Krötenleitanlage. Das sind mehrere Tunnel, die unter der Straße durchführen. Hier können die Kröten gefahrlos durchwandern.
Rolf Model vom NABU Bad Sobernheim hat sich 19 Jahre lang dafür engagiert, dass so eine Leitanlage gebaut wird. "Ich kann gar nicht sagen, wie glücklich wir darüber sind, dass das endlich gebaut wurde", sagt Model. Das Land habe rund 300.000 Euro für die Krötenschutzanlage ausgegeben.
Waschbären haben es auf Krötenweibchen abgesehen
Aber nicht nur Autofahrer können den Kröten gefährlich werden, sondern auch Waschbären. "Die fressen gerne die Weibchen - vor allem ihren Laich", so Model. Deswegen haben er und andere Ehrenamtliche vom NABU Netze über die Flachwasserteiche gezogen, damit die Waschbären nicht an die Krötenweibchen kommen.
Besonderer Fund: Feuersalamander entdeckt
Irene Gellweiler hat bei ihrem Einsatz am Montag übrigens nicht nur Kröten gesammelt, sondern unter den Amphibien waren auch drei Feuersalamander. Sie haben unterschiedliche Zeichnungen. Gellweiler fotografiert und dokumentiert die Tiere. "Sie können bis zu 25 Jahre alt werden, wenn ihnen nichts passiert", sagt sie. "Ich hoffe, mal einen Salamander vom letzten Jahr wiederzusehen."
Ehrenamtliche Helfer für Krötenwanderung gesucht
Ehrenamtliche, die abends die Amphibien einsammeln und in ihr Laichgewässer bringen, sind allerdings Mangelware, so Gellweiler. Der NABU sucht dringend Kröten-Helfer, nicht nur in Bad Sobernheim.
Durch die wieder kälteren Temperaturen tut sich gerade nicht so viel bei den Kröten, aber schon am Donnerstag könnten sie sich wieder auf den Weg machen.