Bis zu 170.000 Euro – mit so viel rechnet der Mainzer Carneval-Verein (MCV) allein für die Sicherheitskosten des diesjährigen Rosenmontags. Das seien rund 47.000 Euro mehr als noch 2020. Hinzu kämen die ohnehin schon gestiegenen Kosten für Energie, Technik, Personal und vieles mehr. Alles in allem werde es wohl vermutlich in Richtung einer halben Million Euro gehen.
Und das ist nur die Spitze des närrischen Eisbergs. Fast alle Beteiligten der Mainzer Fastnacht – große wie kleine Vereine – müssen in diesen Tagen schauen, wie sie ihre Veranstaltungen und Umzüge bezahlt bekommen.
Förderverein Mainzer Straßenfastnacht sammelt Geld
In der laufenden und vor allem in künftigen Kampagnen will eine neu gegründete Instanz den Fastnachtsvereinen dabei helfen, die Kosten für einzelne Veranstaltungen besser auffangen zu können. Ziel des Fördervereins Mainzer Straßenfastnacht ist es also, Geld für ganz konkrete Zwecke zu sammeln, zum Beispiel für den Mainzer Jugendmaskenzug. Es geht dem Förderverein aber nicht nur um reine Spendenaktionen: "Wir wollen Privatpersonen langfristig als Förderer gewinnen – Menschen, die sich mit der Mainzer Fastnacht identifizieren", erklärt der 1. Vorsitzende des Vereins, Thomas Dietsch.
Seit der Gründung des Vereins Ende 2021 seien schon knapp 100 Förderer zusammengekommen, darunter auch viele prominente Unterstützer aus der Mainzer Fastnachtsszene. Hinzu kämen einige Partner, die Produkte für Werbeaktionen sponsern würden. Mit der Werbung für die Ziele und Aktionen des Vereins gehe es jetzt erst richtig los, so Dietsch. "Wir haben die Hoffnung, dass wir einen Teil der rund 8.000 Gardisten und Vereinsmitglieder in Mainz dafür begeistern können, bei uns mitzumachen."
Finanzierung der Motivwagen des Mainzer Rosenmontagszugs
Eine erste größere Aktion des Fördervereins ist in diesen Tagen ein Spendenaufruf zur Finanzierung der Motivwagen des Rosenmontagszugs. Der wird am Freitagabend auch auf der Streamung des Gonsenheimer Carneval-Vereins (GCV) veröffentlicht.
Ganze 12.000 Euro kostet ein einziger Motivwagen – zehn Stück sollen es am Ende sein. Weil der MCV das wegen der generell steigenden Kosten für die Straßenfastnacht nicht mehr allein stemmen kann, springen nun andere Fastnachtsvereine ein. Erstmals übernehmen sie die Finanzierung für einzelne Motivwagen oder tun sich zusammen, um sich einzelne Wagen zu teilen. Mit im Boot sind zum Beispiel der Mainzer Carneval Club (MCC), der Karneval Club Kastel (KCK), die Mainzer Ranzengarde, die Mainzer Prinzengarde und die Füsilier-Garde.
Außerdem beteiligt sich auch die Mainzer Fastnacht Genossenschaft, die den Hilferuf des MCV überhaupt erst an seine 29 Mitglieder weitergeleitet hatte. "Über 60.000 Euro sind so zusammengekommen", freut sich Markus Perabo, Vorstandssprecher der Genossenschaft. "Der Mainzer Rosenmontagszug lebt ja von den Motivwagen, das ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal." Es sei toll, dass sich die Mainzer Fastnachter so untereinander helfen.
Geld und Rabatte von der Stadt Mainz
Auch die Stadt Mainz unterstützt die Mainzer Straßenfastnacht finanziell. 75.000 Euro wurden dafür als einmaliger Zuschuss Anfang des Jahres bewilligt. Zusätzlich übernimmt die Stadt nach eigenen Angaben die Kosten für Reinigung, Absperrungen und andere Infrastruktur-Maßnahmen in Höhe von rund 300.000 Euro. Dazu komme noch weiteres Geld für die Ermäßigung auf Gebühren für die Nutzung von Flächen.
Nichtsdestotrotz bleibt die Geldnot der Mainzer Vereine groß. Nach dieser Kampagne wollen sich wesentliche Beteiligte aus Fastnacht und Politik an einem Runden Tisch zusammensetzen, um über zukünftige Zuschüsse zu beraten. Dafür hat sich auch der Mainzer Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung am 1. Februar ausgesprochen.