Stadt befürchtet Wettbewerbsnachteile

Privater Glasfaser-Ausbau in Worms unterirdisch

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Es klingt wie ein Hilferuf der Stadt. Die Pressemitteilung mit der Überschrift: Nicht den Anschluss verpassen. Es geht um den Glasfaser-Ausbau in Worms. Derzeit wird in den Stadtteilen nachgefragt, welcher Haushalt sich dafür interessiert. Noch bis zum 30 Juni werden die Nachfragen gebündelt, doch bislang sieht es nicht nach dem großen Wurf aus.

Worms im Dornröschen-Schlaf

Diesen Eindruck bekommt man, sieht man sich die Zahlen an. Nach Angaben der Stadt Worms haben rund 58 Prozent der Haushalte in Rheinland-Pfalz einen Glasfaseranschluss. Erschreckend dagegen die Zahl für Worms: hier sind es gerade mal 0,2 Prozent, die schnelles Internet nutzen und einen entsprechenden Anschluss haben. Ein Sprecher sagte dazu, ein niederschmetternder Wert.

Stadt befürchtet Wegzug und weiteres Geschäftesterben

In dem Schreiben der Stadt zum Glasfaserausbau wird deutlich, Worms befürchtet einen deutlichen Wettbewerbsnachteil zu anderen Kommunen und eine sinkende Attraktivität als Wirtschaftsstandort, sollte weiterhin die private Glasfaser-Quote so gering sein. Die Stadt ist sich sicher, wenn junge Menschen und auch junge Familien das Internet mit einer leistungsstarken Verbindung nicht optimal nutzen können - sei es in ihrer Freizeit oder auch bei der Arbeit - werden sie nicht bleiben oder sich nicht ansiedeln. Ein Wegzug bzw. mangelnder Zuzug jüngerer Menschen werde sich auch auf den gesamten Einzelhandel auswirken, so die Stadt. Hier gehe es nicht nur um die ohnehin angeschlagenen Händler in der Innenstadt, sondern eben auch um Dienstleister, wie Bäcker, Lieferdienste, Optiker etc. .

Unsicherheit ein Grund für wenig Glasfaser

Nach Angaben eines Stadtsprechers sind bereits zahlreiche Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern geführt worden. Es gebe noch viel Unsicherheit bei dem Thema: Manche fürchten gar persönliche Nachteile, sollten sie sich für einen Glasfaseranschluss entscheiden. Eine Befürchtung ist, dass es Folgekosten geben könnte. Oder dass die eigene Immobilie beschädigt wird, sollte ein Durchbruch für einen Anschluss nötig werden. Manch einer denkt, was brauche ich Glasfaser - V-DSL reicht doch auch.

Andere Kreise und Städte viel weiter vorn

Schaut die Stadt Worms außerhalb seiner Stadtgrenzen, so sieht sie - anderswo geht der Glasfaser-Ausbau zügig voran. Als Beispiel nennt die Stadt selbst den Landkreis Alzey-Worms, der den Glasfaserausbau derzeit forciere. Und tatsächlich - im Kreis Alzey-Worms liegt die Glasfaser Quote schon jetzt deutlich höher als in Worms - bei aktuell Prozent ( Stand 21.06.2023 )

Immobilienwert steigt mit Glasfaser-Anschluss

Dieser Meinung ist die Stadt Worms und erinnert daran, wie es vor einigen Jahren war. Stadtteile bzw. Kommunen ohne DSL-Verfügbarkeit galten als „abgehängt“. Schon damals sei es für den Kauf einer Immobilie wichtig gewesen, dass sie über einen DSL-Anschluss verfügte. Deshalb lohne sich heutzutage ein Glasfaseranschluss Immobilieneigentümer ebenfalls, trage er doch wesentlich zur Wertsteigerung bei.

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SWR