Die Weltkriegsbombe in Mainz-Gonsenheim ist entschärft

Anwohner können zurückkehren

Bombe in Mainz-Gonsenheim ist entschärft

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Der Kampfmittelräumdienst hat die im Mainzer Stadtteil Gonsenheim entdeckte Flieger-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg erfolgreich entschärft.

Kurz vor 14 Uhr am Mittwoch gab der Kampfmittelräumdienst Entwarnung: Die Bombe ist entschärft. Sie wird jetzt nach Koblenz abtransportiert, wo sie von einer Spezialfirma vernichtet wird.

Wie die Polizei mitteilte, können alle Anwohnerinnen und Anwohner zurück in ihre Häuser und Wohnungen. Alle Sperrungen rund um den Fundort wurden aufgehoben. Etwa eine halbe Stunde brauchte der Kampfmittelräumdienst, um die beiden Zünder an der Bombe zu entfernen. Das sei ohne größere Probleme verlaufen, so ein Sprecher.

Bombenentschärfer stehen um Blindgänger herum
Rund 45 Minuten haben die Experten für die Entschärfung der Bombe in Mainz-Gonsenheim gebraucht.

Etwa 220 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und THW waren seit dem Morgen im Einsatz und hatten bis zum Mittag die Evakuierung des Sperrgebiets koordiniert. Insgesamt sei man sehr zufrieden mit dem Ablauf, die allermeisten Anwohnerinnen und Anwohner hätten sich vorbildlich verhalten, sagte ein Feuerwehr-Sprecher. Nur vereinzelt habe es Menschen gegeben, die vorher von der Evakuierung noch nichts mitbekommen hätten.

Mainz

Aktuelle Informationen Live-Ticker: Die Bombenentschärfung in Mainz-Gonsenheim

Die im Mainzer Stadtteil Gonsenheim entdeckte Flieger-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg soll heute entschärft werden. Der SWR ist vor Ort - hier alle wichtigen Infos.

Im Vorfeld der Entschärfung war das Gebiet rund um den Bomben-Fundort, die Hugo-Eckener-Straße, in einem Umkreis von 500 Metern evakuiert worden. Davon betroffen waren rund 4.000 Anwohnerinnen und Anwohner. Sie wurden gebeten, sich während der Entschärfung bei Freunden, Verwandten, Bekannten oder anderen Orten außerhalb des Evakuierungsbereichs aufzuhalten. Für Personen, die keine anderen Aufenthaltsmöglichkeiten hatten, stand die Sporthalle Weserstraße zur Verfügung.

Skizze des betroffenen Bereichs, der aufgrund einer Bomebentschärfung in Mainz-Gonsenheim evakuiert werden muss.
500 Meter rund um den Fundort der Bombe in Mainz-Gonsenheim müssen die Anwohnerinnen und Anwohner ihre Häuser und Wohnungen verlassen.

Seniorenzentrum wurde geräumt

Im nur rund 100 Meter vom Fundort entfernten AWO-Seniorenzentrum Jockel Fuchs wurden die mehr als 100 Bewohnerinnen und Bewohner in Sicherheit gebracht. Diejenigen, die ihr Bett nicht verlassen können, wurden vorübergehend ins AWO Seniorenzentrum Mainz-Oberstadt verlegt. Viele andere kamen bei Familienangehörigen unter. Ein Großteil wurde in eine Turnhalle in Mainz-Mombach gebracht. Im Evakuierungsbereich lagen auch ein Supermarkt, ein Drogeriemarkt und mehrere Kitas.

Irritationen um Evakuierung bei einigen Anwohnern

Einige Anwohner hatten die Evakuierungsmaßnahmen offenbar nicht mitbekommen. Das hatte zeitweise für Irritationen und Verärgerung in der Bevölkerung gesorgt. Die Stadt hat am Mittwoch aus verkehrstechnischen Gründen beispielsweise das Impfzentrum in Gonsenheim geschlossen - auch wenn es nicht im Evakuierungsgebiet lag. Zwar war noch versucht worden, diejenigen Bürgerinnen und Bürger telefonisch zu erreichen, die am Mittwoch einen Termin dort hatten. Da das nicht bei allen gelang, versuchten Bürger vergeblich, zum Impfzentrum gelangen. Ähnlich verhielt es sich mit einem Einkaufsmarkt. Auch hier reagierten Bürger irritiert auf die Schließung des Markts.

Bombe lag in 80 Zentimetern Tiefe

Die gut einen Meter lange und 250 Kilogramm schwere Bombe war laut Feuerwehr am Montagvormittag in 80 Zentimetern Tiefe entdeckt worden. Nach Angaben von Markus Lunnebach, Einsatzleiter der Mainzer Feuerwehr, wurde im Vorfeld von Baumaßnahmen im Zufahrtsbereich zu einer Schule nach Blindgängern gesucht. Auf dem Georadar seien mehrere Verdachtsstellen aufgetaucht. Alle seien am Montag aufgegraben worden. Bei der letzten Grabung sei dann der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden.

Der Kampfmittelräumdienst, Feuerwehr, Polizei und die Stadt entschieden dann, dass die Bombe entschärft werden muss. Bis dahin wurde sie rund um die Uhr vom Vollzugsdienst des Mainzer Ordnungsamts bewacht. Neben dem Fundort der Bombe hat die Feuerwehr einen Container aufgestellt, hier ist die Einsatzzentrale untergebracht.

Nach dem Fund einer Weltkriegsbombe in Mainz-Gonsenheim hat die Feuerwehr einen Container an der Fundstelle aufgestellt.
Einsatzzentrale der Mainzer Feuerwehr

Bombe fiel vermutlich im Jahr 1944

Die Bombe stammt möglicherweise von einem Luftangriff auf die damalige Gonsenheimer Kathen-Kaserne, die später von der US-Armee unter dem Namen Lee-Barracks genutzt wurde. Die Kathen-Kaserne wurde am 19. Oktober 1944 durch alliierte Fliegerverbände bombardiert.

Die Arbeiten, bei der die Bombe entdeckt wurde, finden unmittelbar vor der Grundschule am Gleisberg statt. Der Wendehammer am Ende der Hugo-Eckener-Straße, der bisher vor allem als Parkplatz genutzt wurde, soll umgestaltet werden.

Koblenz

4.500 Menschen mussten Häuser verlassen Bombe in Koblenz-Lützel entschärft

Der Kampfmittelräumdienst hat am Freitagabend in Koblenz-Lützel eine 50-Kilo-Bombe entschärft. Zuvor hatten 4.500 Menschen das Gebiet um den Fundort räumen müssen.

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