Die Pläne, die NTT jetzt vorgestellt hat, befinden sich in einer ganz frühen Phase. Das betonten die Vertreter des japanischen IT-Riesen mehrmals. Alles hänge zurzeit davon ab, ob dem Rechenzentrum genug Strom geliefert werden kann. Eine entsprechende Zusage stehe noch aus.
Enorme Mengen Strom werden benötigt
Immerhin plant NTT mit einem Energievolumen von mehreren 100 Megawatt, maximal bis zu 500 Megawatt. Zum Vergleich: Das Dampf- und Gasturbinenkraftwerk auf der Ingelheimer Aue in Mainz produziert rund 400 Megawatt an elektrischer Energie. Je nachdem wie viel Strom geliefert werden kann, könnten bis zu 10 Gebäude im Rhein-Selz-Park entstehen - Länge pro Gebäude etwa 140 Meter.
Mehrere Gutachten bewerten das Projekt positiv
Was NTT bereits in der Tasche hat, sind mehrere Gutachten, die bestätigen, dass ein solches Großprojekt im Rhein-Selz-Park möglich ist. So müssen nach Angaben der Planer die angrenzenden Gemeinden Schwabsburg und Dexheim keine Lärmbelastung befürchten.
Auch das Klimagutachten zeige keine spürbaren Veränderungen in der Umgebung durch das Rechenzentrum. Im Umweltgutachten sei eine schützenswerte Art auf dem Gelände entdeckt worden - die Zauneidechse. Die werde umgesiedelt, heißt es von Seiten NTT, bestenfalls sogar innerhalb des Geländes, auf dem große Grünflächen entstehen sollen.
Ein Rechenzentrum habe außerdem den großen Vorteil, dass der Verkehr nicht übermäßig zunehme, wie es beispielsweise bei einem Logistikunternehmen der Fall wäre, das den Zu- und Ablieferverkehr per Lkw abwickele. Der zusätzliche Verkehr durch das Rechenzentrum entspreche etwa dem eines mittleren Supermarktes. Dafür sollen im Rechenzentrum aber bis zu 600 neue Arbeitsplätze entstehen - vor allem hochqualifizierte Arbeitskräfte würden gebraucht im Bereich der Elektro- und Klimatechnik.
Bis zu 50 Jahre soll das Rechenzentrum in Betrieb bleiben
NTT betonte, dass das Unternehmen die anfallenden Steuern am Standort bezahlen werde. Davon würden die Kommunen wie die Stadt Nierstein oder die Verbandsgemeinde Rhein-Selz in erheblichem Maße profitieren. Immerhin plant der japanische IT-Dienstleister in Nierstein Investitionen von mehreren Milliarden Euro. Und es gehe um ein langfristiges Engagement in der Region: 30 bis 50 Jahre wolle man das Rechenzentrum im Rhein-Selz-Park betreiben. In diesem Zeitraum sollen die Anlagen immer wieder modernisiert werden.
Ab 2029 erste IT-Dienstleistungen am Standort Nierstein
Wenn alles einigermaßen im Zeitplan bleibt, will NTT bis 2026 mit den Planungen durch sein und dann 2027 mit dem Bau beginnen. Etwa 2029 könnten dann im ersten Gebäude im Rhein-Selz-Park Rechenleistungen angeboten werden. Bis das Rechenzentrum seine maximale Größe erreicht hat, werden vermutlich weitere 10 Jahre vergehen.