An der neuen Unterführung in Nierstein hängen viele Fahnen, unter anderem eine Fahne der Deutschen Bahn und die Deutschlandfahne. Davor stehen viele Menschen. Grund für den Auflauf ist die Einweihung der neuen Unterführung in Nierstein.

Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit

Einweihung der neuen Bahnunterführung an der B9 in Nierstein

Stand
Autor/in
Sarina Fischer
Sarina Fischer ist Reporterin im SWR Studio Mainz

In Nierstein ist am Samstag die neue Bahnunterführung bei einem Bürgerfest eingeweiht worden. Zweieinhalb Jahre war die Einmündung der B420 zur B9 unterhalb der Bahnstrecke gesperrt gewesen.

Rund 900 Tage mussten die Niersteiner sich in Geduld üben - aber nun ist das Bauprojekt am Knotenpunkt der B420 und B9 abgeschlossen. Am Sonntag wird die B420 freigegeben. Zuvor stand am Samstag zum Anlass der Fertigstellung aber noch ein ein Bürgerfest auf dem Programm. Eingeladen war unter anderem Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP).

Verkehrsminister betonen Bedeutung von Bauprojekt in Nierstein

Der Investitionsstau und Nachholbedarf der vergangenen Jahrzehnte, insbesondere bei den Brücken, sei gewaltig, sagte Wissing. "Umso wichtiger sind Termine wie heute, die zeigen: Wir haben eine Trendwende eingeleitet. So haben wir in dieser Legislatur dem Erhalt und der Sanierung der Verkehrsinfrastruktur oberste Priorität eingeräumt."

RLP-Verkehrsministerin Daniela Schmitt (FDP) betonte die Bedeutung des Bauprojekts für die Region: "Der Umbau des Knotenpunktes B9/B420 sowie der Ersatzneubau der Eisenbahnüberführung waren dringend erforderlich, um den Anforderungen an die heutigen Verkehrsbedürfnisse zu entsprechen."

Neue Bahnunterführung ist heller, breiter, fahrradfreundlicher

Die neue Bahnunterführung ist deutlich breiter und heller als vorher. Wo früher ein eher enger und dunkler Tunnel unter der Bahnstrecke in Nierstein (Kreis Mainz-Bingen) hindurchführte, ist ein nagelneues und modernes Bauwerk entstanden. Unter der neuen Bahnbrücke passen jetzt auch große Lastwagen durch, was bei der alten Bahnunterführung nicht der Fall war.

Außerdem gibt es parallel zu den Gleisen einen Fußgängerüberweg. Die Brücke ist gut 15 Meter lang und viereinhalb Meter hoch. Sie überspannt eine breite Straße mit zusätzlicher Fahrspur und großzügigen Geh- und Radwegen.

Zweieinhalb Jahre Bauzeit für neue Bahnunterführung B420

"Wir sind sehr zufrieden", freut sich Alexander Engel vom zuständigen Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Worms. "Wir sind fast im angekündigten Zeitplan geblieben - nur zwei Monate drüber, das ist alles im Rahmen." Zweieinhalb Jahre hat der Neubau der Bahnunterführung gedauert. So lange war die Einmündung der B420 zur B9 unterhalb der Bahnstrecke in Nierstein voll gesperrt.

Dieser Abschnitt verbindet die A63 mit der B9 und ist eine wichtige Route in der Region. Der Verkehr musste während der gesamten Bauzeit großräumig umgeleitet werden. Normalerweise nutzen laut LBM pro Tag rund 24.000 Fahrzeuge die B9 und rund 14.000 Fahrzeuge die B420 in Nierstein.

So sah die alte Bahnunterführung in Nierstein vor ihrem Abriss aus. Sie stammte aus dem Jahr 1915 und war marode.
So sah die alte Bahnunterführung in Nierstein vor ihrem Abriss aus. Sie stammte aus dem Jahr 1915 und war marode.

"Was die Verkehrsbehinderungen betrifft, ist es insgesamt aber auch gut gelaufen", sagt Engel. Nach kurzer Eingewöhnungsphase für die Verkehrsteilnehmenden zu Beginn der Bauarbeiten sei das ganz große Verkehrschaos ausgeblieben. Die weiträumigen Umleitungen sind nun erstmal vorbei - am Sonntag wird die neue Bahnunterführung für den Verkehr freigegeben.

Großbauprojekt in Nierstein war sehr anspruchsvoll

"Wir sind froh, dass wir fertig sind", gibt Alexander Engel vom LBM zu. Denn das Großbauprojekt sei schon sehr anspruchsvoll gewesen. Während der Bauzeit lief der Bahnverkehr weiter. Dazu hatte die Deutsche Bahn Behelfsbrücken aufgebaut.

Botenplatte für Bahnunterführung wurde unter Wasser angefertigt

Außerdem musste die Lage der Baustelle in unmittelbarer Nähe zum Rhein berücksichtigt werden. Um künftig zu verhindern, dass immer wieder Wasser in die neue Unterführung fließt, wurden auch Pumpen in dem Bereich eingebaut. Zudem wurde extra eine Art Bodenplatte aus Beton angefertigt - und das in der mit Grundwasser gefüllten Baugrube.

Für das Gießen der Platte hatte eine Spezialpumpe mit einem meterlangen Arm den flüssigen Beton in gut zwei Metern Wassertiefe auf den Grund gedrückt. "Der Beton vermischt sich nicht mit dem Wasser und schwemmt nicht auf", erklärte Alexander Engel damals. "Und der Wasserdruck hat uns dabei sogar geholfen."

Neubau der Bahnunterführung für rund 16 Millionen Euro

Der Neubau der Unterführung samt Bahn- und Fußgängerbrücke hat nach Angaben des LBM rund 16 Millionen Euro gekostet. Hinzu kamen weitere Baumaßnahmen, zum Beispiel der Umbau der Wörrstädter Straße in Nierstein, die genannten Behelfsbrücken für den Zugverkehr und der Abriss einer angrenzenden Gewerbehalle. Insgesamt würden sich die Kosten auf rund 26 Millionen Euro belaufen.

Bauarbeiten in Nierstein noch nicht vorbei

Auch nach der Wiedereröffnung der B420 an diesem Wochenende wird es laut LBM noch kleinere Restarbeiten in den Seitenbereichen der neuen Bahnbrücke geben. Außerdem muss die B9 am folgenden Wochenende (von Freitagabend, 30. August, bis Sonntagabend, 1. September) zwischen der B420-Einmündung und der Heugasse in Nierstein für Asphaltarbeiten nochmal voll gesperrt werden.

Danach sollten die Menschen in und um Nierstein vorerst wieder freie Fahrt haben - bis zum nächsten Bauprojekt. Denn in den kommenden Jahren steht dann der Bau des Rheinufertunnels der B9 als Ortsumfahrung an.

Weitere Nachrichten aus Nierstein

Nierstein

Bremse und Gaspedal verwechselt? Frau rollt bei Nierstein mit Auto in den Rhein

Eigentlich wollte eine 80-Jährige auf die Rheinfähre Kornsand zwischen dem hessischen Trebur und dem rheinland-pfälzischen Nierstein fahren. Stattdessen landete sie samt Auto im Wasser.

SWR4 am Nachmittag SWR4

Nierstein

Konzept soll Ende des Jahres stehen So laufen die Planungen für das Rechenzentrum in Nierstein

Auf dem Gelände einer ehemaligen US-Kaserne in Nierstein, dem Rhein-Selz-Park, soll ein riesiges Rechenzentrum entstehen. Der Weg dahin ist allerdings noch weit.

SWR4 am Nachmittag SWR4