Mainzer "Brücke" ist umgezogen

Drogenberatung Mainz: "Drogenkonsum betrifft alle"

Stand
Autor/in
Elena Ries
Lucretia Gather

Die Mainzer Drogenberatung "Brücke" bezieht neue Räumlichkeiten mitten in der Stadt. Damit soll das Beratungsangebot sichtbarer werden. Denn Drogenprobleme können jeden treffen.

"Menschen aus allen gesellschaftlichen Gruppen nehmen Drogen", sagt der Leiter der Abteilung Suchthilfen der Stadt Mainz, Philipp Sperb. Es sei nicht etwa so, dass das Thema nur Personen betreffe, die sowieso am Rand der Gesellschaft stünden. "Betroffen sind auch Anwälte, Lehrer, Ärztinnen - Substanzmissbrauch ist absolut weit verbreitet."

"Drogenkonsum betrifft nicht nur Menschen, die am Hauptbahnhof sitzen."

Kontakt auch über Eltern und Angehörige

In die Beratung kämen Konsumenten von Cannabis, Amphetaminen oder Alkohol, seltener von Heroin oder Ecstasy. Betreut würden viele Minderjährige und junge Erwachsene.

Manchmal melden sich auch Angehörige oder Freunde von Betroffenen. "Nicht jeder Konsum ist sofort eine Sucht oder Abhängigkeit", erklärt Sperb. Die Beratungsstelle "Brücke" stehe auch Eltern zur Seite, die sich Sorgen um ihre Kinder machen.

Offene und wertfreie Beratung in der "Brücke"

Die Drogenberatungsstelle "Brücke" ist nun mitten in Mainz zu finden, auf der Kaiserstraße. Mehr als 40 Jahre lag sie etwas versteckt in der Münsterstraße. Nun wolle man sichtbarer werden, sagt der Mainzer Sozialdezernent Eckart Lensch (SPD). Die Arbeit der Abteilung Suchthilfen sei ein wichtiger Teil der psychosozialen Versorgung der Menschen in Mainz.

Viele Drogensüchtige schämen sich

Es sei für viele Menschen mit großer Scham verbunden, eine Drogenberatungsstelle aufzusuchen, so der Sozialdezernent. Mit den neuen Räumen an einer zentralen Straße in Mainz wolle die Stadt signalisieren, dass sie die Menschen, die Hilfe suchen, ernst nehme und wertschätze. Der Standort solle zudem mehr Aufmerksamkeit für das Thema bringen.

1.400 Hilfesuchende im vergangenen Jahr

Im vergangenen Jahr hätten mehr als 1.400 Menschen Kontakt zur "Brücke" aufgenommen, erzählt der Leiter, Philipp Sperb. 300 von ihnen hätten ein dauerhaftes Beratungsangebot angenommen.

Dabei werde geschaut, welche persönlichen Probleme der oder die Betroffene habe und welche Belastungsfaktoren sie oder ihn möglicherweise zum Missbrauch von Substanzen gebracht haben könnten. "Oft steht gar nicht die Substanz im Vordergrund, sondern andere Themen, die uns alle betreffen können", erklärt Sperb.

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